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Ball Park Music – Puddinghead

Es ist ein langer Weg von Australien nach Europa, anscheinend auch für manche Alben. Ball Park Musics drittes Album “Puddinghead” kam dort nämlich schon letztes Jahr heraus und erreichte Platz 2 in den australischen Charts. Dies muss jetzt nicht unbedingt ein Garant für Qualität sein, aber Ball Park Music können einen mit “Puddinghead” doch überzeugen. Sie präsentieren uns tanzbare Indie-Rock/Pop Songs, die man aber hoffentlich nicht in sechs Monaten schon wieder vergessen hat.

Der Opener “She Only Loves Me When I’m There” ist ein starker Song und ein Ohrwurm noch dazu. Irgendwie erinnert einen die Band an The Kooks zu deren besten Zeiten. Die Gitarren sind präsent, doch nie dominant und die elektronischen Elemente lassen das Stück auch schön zeitgemäß klingen.

Groovende Bassgitarre und zusätzliche, leicht verschachtelte Rhythmuselemente legen sich auf “Puddinghead” über die Keyboards und kleiden die Titel in ein sehr spannendes und trotzdem äußerst zugängliches Gewand aus Soul-, Folk-, Dance- und Roots-Sounds. Das gesamte Album bietet eine ausgewogene Mischung zwischen diesen kleinen Pop-Momenten, Krachern und kleinen Experimenten. Ein Album, auf dem düstere Rocksongs, wie “Cocaine Lion” mit drückendem Bass und tiefem Gesang genauso Platz haben wie z.B. fröhliche Party-Songs der Marke “Everything Is Shit Except My Friendship With You”, sonniger Indie-Pop wie auf “Error Playin'” oder ruhige Momente wie im Schlussstück “Girls From High School”.

“Puddinghead” vereint zwölf unglaublich dichte Popsongs, energiegeladen, kraftvoll, jugendlich –  ein Irrsinn an Selbstverlorenheit und Charme. Die nötigen Sympathie und Herzen erobernden Riffs rollen über den Hörer drüber und hinterlassen Staunen und Freude. Ein Werk, das von The Jam, über The Smiths bis Pulp alle möglichen Referenzen zulässt, wird zu einem unglaublich eigenständigen Destillat an Lebensfreude und großartigem Musikverständnis. Die Songs erheben sich in ungeahnte Sphären, und retten einem mit jeder Sekunde den Tag, was auch immer vorgefallen sein mag.

Es ist schwierig, im dichten Indie-Rock-Dschungel heutzutage etwas herauszubringen, das echt für sich stehen kann. Mit Bands wie Bloc Party, Arcade Fire, Maxïmo Park, usw. liegt die Messlatte und der Sättigungsfaktor schon ziemlich hoch. Aber von Ball Park Music werden wir noch lange nicht genug kriegen können. Intelligenter und musikalisch versierter als die Wettbewerber Kaiser Chiefs und Franz Ferdinand klingen sie allemal. Und dafür sollten wir dankbar sein.

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