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Ben Harper And The Innocent Criminals – Call It What It Is

Ben Harper hat zu seinen Innocent Criminals zurückgefunden. Der Grammy-bestückte Folk- und Blues-Rock-Veteran, der die Slide Guitar wieder sexy machte, veröffentlicht zum ersten Mal seit 2007 wieder ein Album mit seiner regulären Backing Band.

Mit „Call It What It Is“ wird auch nicht lange gefackelt und es werden in schöner Werksschau-Absicht alle Essenzen, die Ben Harper so likable machten, auf seinem inzwischen 13. Studioalbum vereint.

Es kann so bluesgetränkt lässig rocken wie die zweite Seite des seinerzeit, 2006, so famosen Doppelalbums „Both Side Of The Gun“ („When Sex Was Dirty“, „Pink Ballon“). Es kennt freilich die Soul- und Gospel-beseelten Schmuse-Filigranitäten, für die Harper, als junger Mann auf seinen ersten Alben Mitte der Neunziger Jahre, recht bekannt wurde („Deeper And Deeper“, „Goodbye To You“, „All That Has Grown“). Auch vergisst es den Reggae-infizierten Funk und Jam Rock nicht, für den vor allem die Innocent Criminals authentisch stehen („Finding Our Way“).

Noch einnehmender als sein Äußeres als junger Mann, weil nicht nur für die Ladies ein Faktor, ist Ben Harpers singuläre Stimmgewalt. Zwischen Wärme, Tiefe und Eindringlichkeit verfügt sie über sämtliche Eigenschaften die sich ein Mann wünschen kann. Weshalb es ja auf Ben Harper-Konzerten einen ordentlichen Frauenanteil gibt, für derartigen Blues-Rock. Jedenfalls ist es schön zu konstatieren, dass dem Mittvierziger keine seiner stimmlichen Features abhanden gekommen sind.

Good old Ben Harper also. Auch nimmt der nimmermüde Umweltaktivist nach wie vor kein politisches Blatt vor dem Mund und wirft seinen selbstredend recht anklagenden Beitrag in die Waagschalendebatte um Polizeigewalt gegenüber Schwarzen in seinem Lande, die Kendrick Lamar oder D’Angelo an die Popoberfläche brachten. „Call it what it is / Murder“ heißt es mutig und breitschultrig im Titelsong.

Okay, eine Facette gibt es doch neu zu verzeichnen: Wer sein 13. Album mit den Worten „I remember when sex was dirty / And the air was clean“ beginnt, fängt an zurückzublicken, vielleicht auch mit ein wenig Wehmut. Doch mit „Call It What It Is“ kann man Sexy Ben versichern, noch gehört er nicht zum alten Eisen und noch ist das keine Altherrenmusik.

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