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Benjamin Booker – Witness – goin to be

Benjamin Booker hat ein neues Album: „Witness.“ Die Musik des Singers und Songwriters aus New Orleans wurde bisher als roh und gefühlvoll geschätzt.

Das kann man auch in Anbetracht von „Witness“ nachvollziehen. Doch so ganz greifen kann man das musikalische Konzept des Albums noch nicht. So schwingt es sich von der rockigen ersten Nummer „Right On You“ zur zweiten, „Motivation“, die irgendwie klingt, als könne sie einer Kooperation mit Israel Kamakawiwo’ole entstammen.

Von dort aus geht’s weiter zu dem titelgebenden Song „Witness“, einer souligen Gospel-Melange. Mavis Staples leiht dem Titel ihre Stimme und gibt den Refrain “Am I going to be a witness … just going to be a witness?” einiges an Nachdruck. Und hier kommen wir der Botschaft der Scheibe auch schon näher.

Von einer Schreibblockade an der Arbeit gehemmt, zog Benjamin Booker sich für das neue Album aus seinem sozialen Umfeld zurück. Ging nach Mexiko, um dort wieder zu sich zu finden. Die Worte seien ihm ausgegangen, die er, der selbst komponiert und textet, für seine Musik braucht. In Mexiko also sind diese Worte dann zurück gekommen, Stück für Stück.

Mit ihnen das Verstehen, so schreibt er in einem Essay über „Witness“, wovor er eigentlich weggelaufen sei: nicht vor der Wortlosigkeit, sondern vor der Angst, die ihn als schwarzen Amerikaner angesichts von alltäglichem Rassismus in seinem Land nie loslässt.

Um mit Angst umgehen zu können, muss man sie erkennen. Als das geschehen war, schrieb Benjamin Booker diesen Song “Witness” und geht darin mit sich ins Gericht: Reicht es, den Dingen zuzusehen, und dankbar zu sein, verschont zu bleiben, oder gilt es teilzuhaben, in den Verlauf des Geschehens einzugreifen?

„Witness“ ruft zu letzterem auf, klar, und findet dafür deutliche Worte: „They say your dangerous / Cancerous /Not to trust / Now everybody that’s brown can get the fuck on the ground“.

Hinter „Witness“ steht eine Idee, die wichtiger ist ein gefälliger musikalischer Flow. Und wenn auch der abenteuerliche Stilmix dazu führt, dass man – mehr als sonst wohl – einen Song liebt und zu einem anderen vielleicht gar keinen Zugang findet, helfen diese Wechsel, zu fokussieren und heben jeden Titel neu hervor.

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