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Maximilian Hecker – Wretched Love Songs

Zeilen von Verliebten, Liebenden oder jenen, deren Herz am Ende gebrochen wurde, finden sich seit Jahrhunderten in Gedichten, Liedern und anderen Formen der Kunst wieder.

Auch Maximilian Hecker zieht seine Muse aus den Emotionen, der Enttäuschung oder der Euphorie, die die Liebe mit sich bringt. Sein Bindungstrauma und seine oft gescheiterten Beziehungen bilden den Rahmen für sein bereits zwölftes Studioalbum „Wretched Love Songs“ im fragilen Dream-Pop-Sound.

Erbärmliche Liebeslieder? Also doch im Liebeskummer-Gewand? Zwar schlägt Hecker wie gewohnt auch hoffnungsvolle Töne an, wie in „Paradise On Earth“ oder dem träumerisch-elektronischen „Xanax Child“, sein sensibler Gesang und die ehrlichen, wie zerbrechlichen Balladen, die auch schon mal als wahrhaftige Pop-Hymne daher kommen, zielen aber offensichtlich nicht darauf ab, die Schmetterlinge im Bauch zu betonen.

Stattdessen thematisiert er offen die Problematik seiner bisherigen Erfahrungen mit Liebe und wie die mit seiner frühen Kindheit oder der Geburt seiner schwerbehinderten, jüngeren Schwester zusammen hängen.

Gleich vier Songs des Albums betitelt und nummeriert ein entsprechend als „Wretched“, inhaltlich sollen sie aber nicht die einzigen sein, die in die Tiefe des Berliners dringen.

Obwohl er auf „Wretched Love Songs“ intime Eindrücke seiner innersten Gefühlswelt offenlegt, lässt Hecker gleichzeitig zum ersten Mal zu, dass jemand anderes als er selbst, die Songs arrangiert. Mit Johannes Feige holte er sich keinen Unbekannten seiner Kunst ins Boot, der Produzent ist gleichzeitig als Heckers Live-Gitarrist tätig.

Zusammen treffen die Musiker mit den gefühlsschwangeren und klavierbetonen Songs auch Punkte, die unbehagliche Stimmung zurücklassen, schaffen aber gleichzeitig ein sanftes Netz aus sich ausprobierendem Gesang, hellen Streicher-Tönen und gesunder Melancholie.

Das tatsächliche Elend lässt sich Hecker auf „Wretched Love Songs“ oberflächlich nur selten anmerken und -hören, in erster Linie entreißt er seine Zuhörer ein weiteres Mal in sein Verständnis von Pop, das nicht immer auf großen Refrains oder schnelllebigen Rhythmen basiert, dafür aber auf umso mehr Feingefühl und durchdachten Arrangements.

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