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Amy Shark – Love Monster

Dass Australien in regelmäßigen Abständen gut gemachten Pop hervorbringt wie kaum ein zweites Land derzeit, ist schon lange kein Geheimnis mehr: Mit Amy Shark läutet Down Under jetzt die nächste Runde aus elektronischen Feinheiten und emotional vorgetragenen Geschichten ein.

Bereits seit Anfang diesen Jahres kommt man nicht um Shark herum – ihr unaufgeregter Hit „Adore“ schlingelte sich von Fernsehwerbungen in so manchen Streaming-Algorhythmus und von dort aus direkt ins Ohr.

Amy Shark trifft mit der Grundstimmung des „Adore“-Sounds wohl auch einen zeitgeistlichen Pop-Nerv. Ihr Debütalbum „Love Monster“ ist nun nur bedingt eine Fortsetzung dieser melancholischen Vibes mit dem mal verzerrten, mal hoch konzentriertem Gesang.

„Love Monster“ beweist nun aber auch, dass die Sängerin aus Queensland darüber hinaus eine talentierte Songwriterin ist: ihre Stärke liegt besonders in den greifbaren und gleichzeitig durch unerwartete Brüche spannende Melodien des Albums, von denen Shark leider allzu oft mit ausgewogener Instrumentierung („Mess Her Up“) und zu wortreichen Lyrics ablenkt.

Letztere erzählen von Liebe, Alltagsflucht und von einer gewissen, gegenseitigen Abhängigkeit („Leave Us Alone“). Ausgeglichen werden die dichten Lyrics zumindest durch die wandelbare Stimme von Amy Shark, bei „Psycho“ hält sie mit Blink 182-Bassist Mark Hoppus dann sogar einen unverkennbaren Gesangspartner bereit.

Allerdings verliert sich hier auch das Songwriting-Talent der 32-jährigen: die Melodie wirkt holprig, die Gitarre als führendes Instrument ungeeignet und zu guter Letzt tut sie ihrem eigenen Gesang mit Hoppus an ihrer Seite keinen wirklichen Gefallen.

Was 50 Minuten lang in den restlichen, in sich sehr stimmigen 13 Songs gut geht, schlägt hier ins genaue Gegenteil: Amy Shark ist keine Sängerin, die in jedem Sound funktioniert. Vielmehr muss dieser um ihre besondere und, im besten Sinne, geknödelte Art des Singens gesponnen werden und die Stimme bestmöglich zu präsentieren.

Zum Glück gelingt ihr das immerhin auf den größten Teilen ihres Debütalbums auch.

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