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So ein bisschen wie Burger zu McDonalds bringen – Kytes im Interview

Gute Neuigkeiten für den deutschen Indie-Pop! Die Münchner Band Kytes ist zurück mit ihrem neuen Album „Good Luck“ und zeigt mit erhobenen Finger ordentlich in Richtung Discokugel. Wir trafen Sänger Michael Spieler und Schlagzeuger Timothy Lush zum Interview und sprachen über Veränderungen, kreative Reisen und das neue Album.

MusikBlog: Hallo Timothy. Ihr habt ein neues Album namens “Good Luck” draußen. Warum dieser Titel?

Timothy: Das Album heißt “Good Luck”, weil die Suche nach dem Glück und der Erfüllung eigentlich ein Thema war, mit dem wir uns viel beschäftigt haben. Auch beim Schreiben der Songs haben wir darüber viel gesprochen, was uns wirklich glücklich macht. Ist es die Kohle? Ist es irgendwie das Musikmachen? Oder was ganz anderes?

Michael: Ist es vielleicht einfach das, was wir schon haben?

Timothy: Genau. Die Antwort darauf ist ein bisschen philosophisch und das war eigentlich so ein Kernthema. “Good Luck” ist kein Konzeptalbum, wo es nur um Glück geht, aber es ist auf jeden Fall ein Thema. Wir sind mega happy, dass wir Musik machen können und so jemand anderes vielleicht von diesem Glück etwas abbekommt, wenn man unsere Songs hört.

MusikBlog: Ist es vielleicht auch Glück, dass ihr vier euch schon seit Ewigkeiten kennt und dadurch vieles einfacher und dynamischer vonstatten geht?

Timothy: Voll! Es heißt jetzt nicht, dass es bei uns jetzt keine Konflikte gibt, oder man von anderen nicht mal angepisst ist. Es ist wie in einer Beziehung – man kennt die Macken der anderen, aber das versucht man zu akzeptieren. Michi und Kerim sind zum Beispiel nicht die pünktlichsten. Klar ist es immer noch schwierig, wenn man 20 Minuten irgendwo wartet, dass einer kommt, aber man arbeitet daran und es hat sich schon sehr gebessert. Bei mir gibt es bestimmt genauso Macken, aber man muss sich halt auch selbst reinhängen.

MusikBlog: Wenn man sich euer Album so anhört, dann merkt man, dass viele neue Einflüsse darauf zu hören sind. Inwieweit habt ihr euch bei der Produktion beeinflussen lassen?

Michael: Ja, man muss sagen, dass die Parcels uns ein bisschen beeinflusst haben. Wir haben durch sie den 80er-Sound für uns entdeckt – die ganzen geilen groovigen Dance-Funk-Riffs und das Disco-Zeugs. Wir haben viel neue Musik gehört und dachten uns dann, warum man nicht einfach mal eine Flöte mit in die Songs einbauen oder einen kompletten Akustiksong auf Anschlag spielen? Aber auch mal einen ernsten Song spielen. Für mich ist zum Beispiel “Want You Back” ein sehr tiefgründiger Song, der aber trotzdem eine positive Ausstrahlung hat.

Timothy: Ja, auch weil es gerade gesagt wurde: die Musik ist schon vielschichtiger geworden. Wir fingen an mit den Aufnahmen und merkten dann, dass alles zu groovig oder dance-lastig wird. Aus diesem Grund gibt es drei Indie-Nummern. Das war uns dann doch schon wichtig. “Runaway”, “Take Me Home” und “Go Out” sind die drei “indiegsten” auf dem Album… Indiegsten?… Darf man das so sagen?

MusikBlog: Für die Produktion eures neuen Albums seid ihr ja wieder viel rumgereist. Hat sich der Abstand von München bemerkbar gemacht?

Timothy: Wir produzieren seit der EP “Remedy” viele Songs mit Filou in Wien zusammen. Seit den Aufnahmen der EP existierten schon viele der neuen Songs, wir hatten sie aber bisher noch nicht rausgebracht. “Want You Back” gab es zum Beispiel schon seit letztem Jahr, genau wie “Alright”. Wir mögen es, Musik an schönen Orten zu schreiben  – egal ob im Sommer an der Isar, in Wien oder in einem Surfcamp in Frankreich.

MusikBlog: Das Surfcamp in Frankreich war ja einer eurer letzten Tourstops im vergangenen Jahr. Ist dort tatsächlich etwas entstanden?

Timothy: Hm – also wir hatten vor, dort ein bisschen mehr zu schreiben, als dann tatsächlich rausgekommen ist. Ein Teil ist dort aber auch entstanden und allein das ist schon ganz cool. Irgendwie glaube ich, dass wir diese sonnigen und schönen Orte brauchen.

MusikBlog: Ihr habt gerade angedeutet, dass einige Songs schon eine Weile bei euch in der Schublade liegen. Was sind denn so die ältesten Sachen?

Timothy: Was am längsten bei uns in der Schublade lag, war “Want You Back”.

Michael: Ja. Der Song ist damals in Gießen entstanden. Zumindest der Anfang.

Timothy: Wir waren dort für ein paar Tage im Studio und haben angefangen, den Song zu schreiben. Das war jetzt zwei Jahre her. Es gibt manchmal so Songs, die liegen ewig rum, sind eigentlich ganz cool, aber einfach halt nicht fertig. Wir haben  uns den Song immer mal wieder angehört und dachten uns, dass der ja eigentlich geil ist und wir ihn unbedingt weiter schreiben müssen. Das haben wir dann auch getan.

MusikBlog: Im nächsten Monat steht eure Tour auf dem Plan. Seid ihr gespannt, wie eure Songs vor Publikum ankommen?

Timothy: Na klar! Unsere erste Show ist in London in so einem super kleinen Pub, wo irgendwie nur 150 Leute reinpassen. Ein paar Tickets sind schon verkauft, aber wir haben viele Leute aus der Musikindustrie, wie zum Beispiel Labels oder Booker für Festivals eingeladen, damit man mal im Fokus der Engländer ist. Unser Bassist Tommy hatte da immer diesen Spruch: “Burger zu McDonalds bringen”, aber so ist es irgendwie auch. Es gibt extrem viele geile Indiebands in UK, aber vielleicht stechen wir ja ein bisschen heraus. Danach geht es dann quer durch Deutschland. Das Konzert im Hamburger Knust ist zum Beispiel schon komplett ausverkauft. Das wird mit Sicherheit Spaß machen!

Michael: Voll!

Timothy: Und klar – neue Musik vorzustellen macht immer am meisten Spaß. Es ist viel spannender, neue Songs zu spielen, als immer nur die alten Sachen. Wir sind trotzdem gespannt, wie die neuen Songs ankommen.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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