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Jessie Ware – What’s Your Pleasure

Unendliche Eleganz und das feinfühlige Talent, sich in unterschiedliche Sound-Welten hinein versetzen zu können: Diese und mehr Fähigkeiten wurden Jessie Ware in ihrer Karriere vermutlich schon des Öfteren zugeschrieben.

Auf ihrem vierten Studioalbum „What’s Your Pleasure“ treibt sie allerdings beide Eigenschaften auf die Spitze. Es ist vielleicht das beste Album der Songwriterin.

Denn auf „What’s Your Pleasure“ bewegt sich Ware in völlig ungewohnte, dafür aber umso tanzbarere Gefilde. Ihre sonstige Noblesse trifft auf dynamische Beats und klare Dance-Elemente, die stark an die 90er Jahre erinnern.

Die Veröffentlichung habe Ware trotz Pandemie absichtlich nicht verschoben. Sie habe sich während der Zeit des Lockdowns vor allem in Disco, Dance und Groove wohlgefühlt. Es gab also keinen Grund, ein fertiges Album nicht zu veröffentlichen.

Die prägenden Elemente von „What’s Your Pleasure“ lesen sich dabei nicht nur kontrastreich, sie klingen auch so. Gerade in Songs wie dem vorantreibenden „Save A Kiss“, in dem ein gleichbleibender Beat auf Wares beinahe sanften Gesang trifft, oder beim Opener und gleichzeitiger Vorabsingle „Spotlight“, das mit Diva-Attitüde in der Stimme beginnt, werden diese deutlich.

Die Sängerin aus London präsentiert auf dem Album nicht nur eine neue Facette ihrer Musik, sondern im Grunde ihre gesamte Wandelbarkeit.

Das Tragische daran: Zwar bekommt Jessie Ware in ihrem Heimatland Großbritannien die gebührende Anerkennung, hierzlande ist sie allerdings immer noch vor allem unter Kennern und Musikliebhabern bekannt.

Ob „What’s Your Pleasure“ daran etwas ändern kann, ist unklar. Zwar wagt sich Ware ein weiteres Mal an Pop, der möglicherweise sogar seiner Zeit voraus ist und nähert sich anderen, aktuellen Veröffentlichungen wie etwa Lady Gagas „Chromatica“ an – auch wenn beide vielleicht mit auf dem gleichen Dancefloor anzutreffen wären, vielleicht hapert es dennoch hier und da an der Zugänglichkeit ihrer Songs.

Ihre Ambitionen kann man Ware nicht streitig machen, aber dass Pop auch deutlich als Kunst zu erkennen sein kann, der Punkt geht mal wieder an sie.

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