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The Naked And Famous – Recover

Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden. Stattdessen kann es sich lohnen, mit seiner Band eine gerade Linie zu verfolgen und den eigenen Sound noch weiter zu vertiefen.

The Naked And Famous schaffen das seit mehr als zehn Jahren und halten sogar an ihrem pop-geprägtem Indie fest, obwohl es bereits zu internen Veränderungen bei der Gruppe aus Neuseeland kam und das ehemalige Quartett zum Duo schrumpfte.

Gefühlt wurde es ja nach ihrem Debüt „Passive Me, Aggressive You“ still um die ehemals fünfköpfige Band. Dabei hat das jetzige Trio immer wieder Output geliefert und mit dem 2013 erschienenen Zweitwerk „In Rolling Waves“ sowie “Simple Forms” von 2017 direkt noch mehr Hits nachgelegt.

„Recover“ ist das vierte Studioalbum der Band und hält sich ebenso wenig mit vorantreibendem Pop zurück. Allerdings ist dieser beim Opener und Titelsong noch nicht zu erahnen.

Sanftes, rhythmisches Klatschen und Kirchenchor-Gesang wird von hektischen Synthie-Beats abgelöst, während Alisa Xayaliths Stimme eher zaghaft einsetzt.

Inhaltlich setzt der Song, wie auch das restliche Album, bei Verlust und Selbstheilung an. Der sentimentale Grundton mit Stimmverzerrer-Spielereien wird aber ebenso plötzlich abgelöst, wie er eingesetzt hat.

Denn schon die Single „Bury Us“ birgt wieder mehr von den vielschichtigen Synthie-Klängen mit einer Menge Hall, mit der The Naked And Famous bereits „Young Blood“ zu ihrem eigenen Dauerbrenner machten.

Dieser Sound funktioniert auch zu zweit: Das von Keyboards angeführte „Come As You Are“, die düsteren Beats und der Autotune von „Death“ und die Pop-Ballade „Well Rehearsed“ bieten noch immer die Dynamik, die The Naked And Famous auf ihrem Debütalbum und den direkten Nachfolgern als frisch und unnachahmlich etabliert haben.

Mittlerweile mag dieser eigene Sound nicht mehr völlig neu sein, „Recover“ bietet dazu nur wenige Überraschungen. Das heißt aber nicht, dass das Zweiergespann sein Handwerk nicht versteht und die 15 Songs nicht ein weiteres Mal mit feinster Synthie-Kunst zum Leben erwecken kann.

Talent ist im Gegensatz zu neuen Klängen nun mal nicht vergänglich.

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