Auf der Suche nach spannenden Songthemen und inhaltlichen Konzepten für ganze Alben begeben sich Musiker und Bands auf die verschiedensten Reisen. Manch einer verkriecht sich in einer alten Waldhütte, ein anderer bereist unter dem Banner der Inspiration alle Kontinente.
Auch Everything-Everything-Hauptsongwriter Jonathan Higgs hat sich für das neue Studioalbum seiner Homeband einer ganz besonderen Inspirationsquelle bedient:
Nämlich der Bücher von Vorzeige-Psychologe Julian Jaynes, in denen die Welt der “bikameralen Psyche” näher beleuchtet wird. Ja, der gute Jonathan interessiert sich brennend dafür wie es sich wohl anfühlen muss, wenn man mit zwei unabhängig voneinander agierenden Gehirnhälften durch den Alltag spaziert.
Musikalisch untermalt wird die grenzenlose Neugier des Frontmanns von nicht minder aufregenden Sounds, die einmal mehr belegen, dass sich die Briten mit jedem neuen Album auch von einer anderen Seite präsentieren.
Im Falsett-Modus duelliert sich Jonathan mit groovigen Indie-Pop-Tunes (“Arch Enemy”). Mit “Planets” im Gepäck machen Everything Everything Halt im Epizentrum der synthiegeschwängerten Achtziger.
Im Stile eines pumpenden Herzen markiert “In Birdsong” einen von vielen atmosphärischen Gipfeln. Und auf der Fast-Forward-Überholspur schießen die Briten hymnenhaften Indie-Rock aus der Hüfte (“Violent Sun”).
Für Freunde anspruchsvoller Popklänge, die sich auch gerne mal den Bereichen Indie-Rock und Experimental nähern, steckt “Re-Animator” voller Glücksmomente.
Das durchweg positive “Lost Moments”, die Tanzflächenrakete “Big Climb” und der in punkto Energie, Opulenz und Dynamik beinahe übersprudelnde Finalakt namens “Violent Sun”:
Es geht rauf und runter, von links nach rechts, und man hat beim Hören das Gefühl, als stünden nahezu alle Pop-Türen offen. “Re-Animator”: Großes Soundkino mit vielen facettenreichen Schwingungen und Wendungen.
