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Damien Jurado – The Monster Who Hated Pennsylvania

Östlich liegt Philadelphia, westlich Pittsburgh und dazwischen lange nichts: Etwa das ist der Staat Pennsylvania in den USA. Musikalisch verbunden ist er wohl für viele am ehesten mit Bruce Springsteen oder William Fitzsimmons, der über Pittsburgh ein ganzes Album geschrieben hat.

Damien Jurado benennt sein immerhin 17. Album ebenfalls nach dem Bundesstaat. Allerdings verbindet der Songwriter mit Pennsylvania wohl eher negative Gefühle. Warum sonst sollte er sein Werk „The Monster Who Hated Pennsylvania“ nennen?

Vom Hass ist in den Songs von Jurado aber nicht mehr viel übrig. Stattdessen strahlen der Opener „Helena“ oder das darauffolgende „Tom“ pure Gelassenheit aus. Hinzu kommt Jurados wohliger Gesang, der seine Zuhörer trotz mangelndem Instrument-Einsatz sanft umarmt.

Der Künstler aus Seattle konzentriert sich auf nur wenige Sound-Elemente. Unerwartete Ausschweifungen, Spielereien oder andere Experimente gibt es auf „The Monster Who Hated Pennsylvania“ nur selten.

Sich nach etlichen Alben darauf zu besinnen, was man ohnehin beherrscht, kann aber auch eine Kunst sein. Auf den ersten Blick scheint es so, als würden sich Jurados Songs kaum voneinander unterscheiden.

Die Liebe liegt aber tatsächlich im Detail. So setzt in „Dawn Pretend“ auch eine sanfte E-Orgel ein und in „Minnesota“ rudert der Songwriter in Sachen Tempo stark zurück.

Und bei „Johnny Caravella“ setzt dann doch so etwas wie eine Sound-Entgleisung ein. Jurado singt sich um Kopf und Kragen und scheint gegen Klirren, Verzerrungen und lauter werdende Drums anzukämpfen.

Dennoch: Wer bei einzelnen Künstlern Abwechslung sucht, könnte bei Jurado, der seine Songs offenbar gerne schlicht nach Vornamen benennt, schnell gelangweilt sein. Vielleicht geht nach 16 Alben langsam die Puste aus, vielleicht ist „The Monster Who Hated Pensylvania“ aber auch die Besinnung eines Künstlers, der schon alles gehört und vieles ausprobiert hat.

Leider schafft Jurado es so oder so nicht aus der Schublade der lauwarmen Hintergrund-Musik heraus. Denn keinem seiner Songs gelingt es wirklich, in den Fokus zu rücken.

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