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Lambchop – Showtunes

Im Schneckentempo spielen sich Lambchop erneut in den Vordergrund. Das dritte Album in drei Jahren, noch produktiver sind nur King Gizzard And The Lizzard Wizzard.

Auch wenn „Trip“ von 2020 ein Coveralbum war, ist der neuerliche Output der Band um Kurt Wagner bemerkenswert. Schließlich gab es von „Oh (Ohio)“ über „Mr. M.“ bis „Flotus“ auch Wartezeiten von jeweils vier Jahren.

Und man kommt auch nicht umher, zu denken, dass gerade diese Zeit den Unterschied machte und die Platten damals mehrt Substanz hatten als zuletzt. Womöglich hätte auch „Showtunes“, das nunmehr 15. Album der Band, etwas mehr Zeit verdient. Das wird aber selbige erst zeigen, denn die Songs fordern viel Geduld ein.

Erfreulich ist allerdings, dass Lambchop die elektronischen Experimente des regulären Vorgängers „This (Is What I Wanted To Tell You)“ samt Vocoder weitestgehend als genau solche stehen lassen und mit Ausnahme des Endes der Platte nicht gezielt in diese Richtung weiter explorieren.

Die Vorabsingle und der Opener des Albums “A Chef’s Kiss” beginnt als beinahe klassisches, äußerst leises Lambchop-Stück mit tragenden Streichern, in dem Kurt Wagner beinahe klingt wie der alte Leonard Cohen auf seinen letzten beiden Platten (und der hat sich bekanntlich damit auf wunderschöne Weise vom Leben verabschiedet).

„A Chef’s Kiss“ ist nun selbst eine Reflexion über die Vergänglichkeit des Lebens und letztlich des Songs selbst.

Im Anschluss nimmt der kammermusikalische Ambient-Charakter in “Drop C” und “Papa Was A Rolling Stone Journaliste” noch zu und atmet die melancholisch-süße Atmosphäre von Nick Caves And The Bad Seeds‘ „Ghosteen“.

Und auch hier sind deutlich mehr Hände und mit Sicherheit auch Ideen im Spiel als nur die des Bandchefs. Wagner hat das Album aus der Ferne mit seinen neuen Kollaborateuren Ryan Olson von Gayngs und Poliça, James McNew von Yo La Tengo, Co-Produzent und Engineer Jeremy Ferguson, Bläser und Arrangeur CJ Camerieri sowie dem Kölner DJ Twit One aufgenommen.

Die Könner des gehobenen Art-Pop und Indie legen einen nebulösen Schleier auf die trägen Stücke, der sich erst nach mehrmaligen Durchläufen lüftet. Der eine Band auf Abwegen aber womöglich zurück in die Spur bringt.

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