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Lou Barlow – Reason To Live

Bei Bands und Künstler*innen, die schon seit Jahrzehnten aktiv sind, fragt man sich nach längeren Pausen manchmal, ob überhaupt noch etwas kommt oder ob der Ruhestand schon ruft. Bei Lou Barlow ist es offenbar noch nicht soweit. Der Musiker hat es in den letzten Jahren geschafft, Familie und Beruf zu vereinen und ist nun, nachdem im letzten Monat erst ein neues Album seiner Band Dinosaur Jr. erschienen ist, mit einem Soloalbum zurück.

Für “Reason To Live” legte er den Bass beiseite und nahm die Akustikgitarre in die Hand. Sofort ist hörbar, dass der Pionier des Lo-Fi-Rocks dem rohen Sound dieses Genres noch immer treu bleibt. Auf eine ausgeprägte Instrumentierung wird verzichtet und Effekte werden nur dezent eingesetzt.

Wie auch die Vorgänger-Platten, ist das das vierte Album, das Lou Barlow unter seinem eigenen Namen veröffentlicht, sehr minimalistisch und ruhig. Im Vergleich zu seinen Bandprojekten, darunter neben Dinosaur Jr. auch Sebadoh und The Folk Implosion, fokussieren sich seine Solo-Werke auf die Akustikgitarre, ohne Verzerrung und viele Schichten.

So klingt auch “Reason To Live” wieder nach reduziertem Indie-Rock. Nur ab und zu gibt es Ausschmückungen durch E-Gitarren oder synthetische Klänge. Manchmal begleiten ein simples Schlagzeug und Bass Lou Barlows warme Stimme, manchmal fehlen auch diese und der Rhythmus entsteht allein durch sein Spiel auf der Gitarre, wie in “Cold One”.

Mit den Country- und Americana-Einflüssen sind die Tracks natürlich perfekte Lagerfeuerlieder. “How Do I Know” klingt beispielsweise wie ein Song, der bei einem geselligen Abend nach ein paar Bier aufgenommen wurde.

Mit dem neuen Album drückt Lou Barlow seine Zufriedenheit mit seinem neuen Leben, das er die letzten Jahre führte, aus. Weg von dem Bild des untröstlichen Typen zeigt er sich hier als ausgeglichener Familienvater, der endlich angekommen ist.

Aus seinem gemütlichen Wohnzimmer möchte er der Welt Hoffnung geben, denn “Change is the meaning of life”, singt er in “Love Intervene”.

Nach vielen Jahren des Musik-Machens hat Lou Barlow also eine neue Quelle der Inspiration gefunden und wird so schnell wohl noch nicht damit aufhören.

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