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Moby – Reprise

Ein Hauch von “Reprise” umwehte bereits Mobys zuletzt erschienenes Retro-Rave-Album „All Visible Objects“, war auf dem doch alles Tugendhafte vertreten, mit dem sich das Elektro-Urgestein ins Langzeitgedächtnis komponierte.

Wenn sich der rastlose Allrounder dato mit der Neuauflage seiner Hits befasst, war die Intuition hierfür nicht ein simples Update seiner Songs, vielmehr die Sehnsucht nach der „Einfachheit und Verletzlichkeit, die man mit akustischer oder klassischer Musik erreichen kann“, die ihn dabei umtrieb.

Wer 30 Jahre im Business auf dem Buckel hat, kann bei der Umsetzung aus dem Vollen schöpfen, „Reprise“ lässt viele seiner Hymnen aufleben, verbunden mit den Assoziationen, die sicher hörer-individuell von den einzelnen Tracks abgerufen werden.

Eingespielt mit dem Budapest Art Orchestra waren Künstlerkolleg*innen mit unterschiedlichstem musikalischen Background an Bord, Gäste, die in ihrer Heterogenität exemplarisch dafür stehen, wie eng Moby über Genregrenzen hinweg vernetzt ist.

Vom Opener „Everloving“ weg wird fein zwischen dezenter Instrumentierung und dem vollmundigen, alle Orchester-Register-Ziehenden ausbalanciert, ist der differenzierte Wechsel intimer Passagen und rauschhaftem Anschwellen der Arrangements charakterisierender Unterbau der Platte.

Auf den Album-Appetizern feierten bereits Kris Kristofferson und Mark Lanegan mit „The Lonely Night“ eine so donnernde wie dunkle Elektro-Messe, verschoben Gregory Porter und Amythyst Kiah „Natural Blues“ ein gutes Stück in Richtung Gospel und auch die übrigen Nummern tragen die Handschrift der handelnden Personen.

Ob in epischer Tiefe mit Víkingur Ólafsson durch den „God Morning Over The Face Of Waters“, wenn Deitrick Haddon und Apollo Jane „Why Does My Heart Feels So Bad?“ fragen oder Mindy Jones David Bowies unsterbliches „Heroes“ haucht – inmitten sanft gezupfter Gitarren und elegischer Streicher bleibt Mobys elektronische Schaltzentrale der rote Faden, auch dann, wenn die Mutter aller Frühneunziger-Club-Hits, „Go“, kräftig von Percussions durchgeschüttelt wird.

Neben dem Album wird der Dokumentarfilm „Moby Doc“ erscheinen und gemeinsam mit „Reprise“ das Wandelbare des Produzenten, DJ, Songwriter und Tierschutzaktivisten porträtieren.

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