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Marina – Ancient Dreams In A Modern Land

„Our ancestors had to fight to survive/Just so we could have a chance of a life/We’re not here so we can blow it all/We could bear witness to the rise and the fall“

Die einleitenden Worte des Titeltracks vom neuen Marina-Album “Ancient Dreams In A Modern Land” sind eine deutliche Ansage, dass es hierauf (und idealerweise nicht nur auf der fünften Platte der Frau mit den griechischen Genen) vordergründig um das große Ganze geht, was bei ihr dato erneut auf der Agenda steht.

Die manifeste Ungleichheit der Geschlechter ist so ein Thema, also hat sie – „Purge The Poison“ – diese Platte nicht nur selbst geschrieben, sondern neben u.a. Jennifer Decilveo (Beth Ditto) auch co-produziert, womit sie zumindest ein wenig korrigiert, dass die das Doppel-X-Chromosom Träger*innen im Business statistisch unterrepräsentiert sind, wie es „Man`s World“ schon ausgangs 2020 bemängelte.

Marina war mit und ohne Diamonds nie das Popsternchen mit den seichten Melodien, verpasste ihrer Liedern neben der Eingängigkeit immer eine musikalische und vokale Unwucht, wenngleich diese Tugenden bei allen Ambitionen und vorzeigbarer Charterfolge zuletzt auf „Love + Fear“ etwas zu verwässern schienen.

Von einem solchen Eindruck ist „Ancient Dreams In A Modern Land“ weit entfernt, präsentieren sich die zehn Tracks so kraftvoll und differenziert energisch und emotional, schlagen Haken durch die poppig-rockigen Arrangements, machen auf diesem Weg „New America“ zum ESC-tauglichen Epos, welches dort mutmaßlich flächendeckend 12 Points einkassiert hätte.

Mit exzentrischer Inbrunst in der Stimme wird über Kapitalismus, Rassismus und Umweltverschmutzung gesungen, unsere Rolle im Universum, in dem wir ein wesentlicher, aber letztlich unbedeutender Bestandteil sind, eingeordnet.

Neben dem Griff in die sperrangelweit geöffnete „Pandora`s Box“ bleibt der Platz für persönliche Anliegen der „Highly Emotional People“, die Selbstbestimmung in einer Beziehung mit „I Love You But I Love Me More“ beschreiben, und den Abgang aus einer solchen via „Goodbye“ stilvoll mit Streichern begleiten.

Marina wandelt mit 35 Jahren auf den Spuren von “The Family Jewels”, liefert mit „Ancient Dreams In A Modern Land“ ein reifes, ihr vielleicht komplettestes Album ab.

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