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Phobophobes – Modern Medicine

Schon nach den ersten Sekunden des neuen Albums der Phobophobes macht der Opener “Hollow Body Boy“ klar, in welche Richtung es hier geht:

Ein langsam-schreitender Beat, ein Orgelmotiv wie ein schneidender Signalton, dazu die lethargischen Vocals von Frontmann Jamie Bardolph Taylor, die konstant auf einer Tonhöhe bleiben und fast zum Sprechgesang werden. Schließlich geht der Song in einem überwältigenden Finale auf.

Nach dem Eröffnungstrack ist die Stimmung gesetzt für den zweiten Langspieler der Phobophobes, der Fünfergruppe aus Südlondon. Irgendwo zwischen Gothic-Rock und Post-Punk, ist „Modern Medicine“, der Nachfolger zum 2018er Debüt „Miniature World“, ein dystopisches Albtraummärchen geworden.

Versiffte Gitarren und schräge Motive, dazu die raue Stimme von Taylor – die Farbe dieses Albums ist schwarz. Dabei war eine Dystopie wohl selten so verführerisch wie diese.

Phobophobes kombinieren ihren düsteren Stil mit unwiderstehlichen Refrains, denen man kaum entkommen kann. „Mono Into Stereo“ ist einer der eingängigsten Songs des Albums, „Lick The Lid“ betört mit einem trance-mäßigen Elektro-Sturm.

Und wenn in „The Negative Space“ der Falsetto-Backgroundchor zu doomigen Orgel-Hooks zierzt, dann hat das fast etwas Ironisches. An dieser Stelle wird der düstere Goth-Rock tanzbar.

Dagegen steht der bittersüß-tragische Ton von „I Mean It All“, von Taylor beschrieben als eine „glorreiche Geschichte von einer neuen Liebe, die auf ihrem Höhepunkt durch ein besonderes Ereignis zerstört wird“. Zusammen etwa mit dem introspektiven „Muscle Memory“ ist es einer der leiseren Gegenpole zum übrigen Post-Punk-Rock.

Kurzum: Zwar dunkel und unheilvoll im Sound, schaffen die Phobophobes auf „Modern Medicine“ auch einige unwiderstehliche Hooks – eine spannende Kombination.

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