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Tom Odell – Monsters

Das Popkultur-Jahr 2013: Talentierte und kommerziell erfolgreiche Songwriter scheinen wie Bambus aus dem Boden zu schießen. Mit dabei ist auch Tom Odell, der sich mit „Another Love“ oder „I Know“ nicht nur durch seine gleichzeitig quäkende als auch rauche Stimme ausgezeichnet, sondern sich vor allem als Image des zerbrechlichen und ebenso lässigen Balladensängers erarbeitet hat.

Er ist quasi der Jon Bon Jovi unter den Pop-Solokünstlern. Seit seinem Debüt „Long Way Down“ hat sich allerdings vieles verändert – auf seinem vierten Album „Monsters“ ist der Tom Odell von damals jedenfalls kaum noch hörbar.

In den ersten Sekunden des Openers „Numb“ setzt zunächst allerdings noch ein sehr erwartbarer Tom Odell ein. Sanfter Gesang wird von Klaviertönen begleitet. Doch nach den ersten Zeilen kommt der von elektronischen Beats angeführte Bruch. Auch diese Entwicklung ist noch nicht allzu weit von vom Balladensänger.

Schon in „Over You Yet“ wagt Odell sich aber noch verstärkter in Richtung dynamischen Pop. Verzerrter Gesang und schwurbelige Synthie-Spielereien geben hier den Ton an. Der Refrain bleibt zurückhaltend, aber catchy. Der Song ist damit wohl auch der zugänglichste auf „Monsters“.

Stücke wie das hektische „Money“ oder das komplett verzerrte „Noise“ fühlen sich dagegen aus Zuhörer-Sicht eher stressig an. Die Übergange zwischen den Songs sind unerwartet – fast so, als würde jeweils ein völlig anderer Künstler dahinterstecken.

Allerdings passt dieses Facettenreichtum auf „Monsters“ nicht so recht zusammen – und auch nur bedingt zu Tom Odell. Sich vom gefühlsbetonten Image befreien zu wollen, mag ein gerechtfertigter Schritt sein. Sich dabei in alle möglichen Richtungen ausstrecken, tut seiner Kunst aber leider nicht gut.

Vor allem bei den sanfteren Stücken des Albums wie „Tears That Never Dry“ wird nochmal deutlich hörbar, wo die Stärken des Songwriters liegen. Odell lässt hier verträumte Folk-Elemente einfließen, hält richtige Melancholie aber mit einem belebten Rhythmus ab.

So kann es eben auch gehen – ganz ohne erzwungene Hektik.

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