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Liars – The Apple Drop

Der Titel des neuen Liars-Albums ist der Geschichte rund um Isaac Newtons Entdeckung der Gravitation entlehnt. Der fallende Apfel im Garten seiner Eltern bringt Sir Isaac zu dem Schluss: Die Erde zieht die Dinge an.

Offensichtlich wurde auch Angus Andrew, das letzte verbliebene Gründungsmitglied und der Creative Director hinter Liars, in den Monaten seit dem Vorgänger „Titles With The Word Fountain“ gründlich geerdet.

Denn die Musik auf „The Apple Drop“ ist zugänglicher als alles, was Liars in den vergangenen 15 Jahren veröffentlicht haben. So menschlich und nahbar waren sie zuletzt auf „Drum’s Not Dead“.

Selbstverständlich heißt das noch lange nicht, dass man neuerdings alles durchdringen würde oder gar Ohrwürmer entstünden. Und gerade textlich bleibt es kryptisch plakativ wie eh und je: „They told me I’m a juiced up, worn out sad sack/ I can’t figure out what I’m trying to do here, except stand around and be a dick,” singt Andrew im trancig vertrackten „Sekwar“.

Dabei dürfte er zuletzt gar nicht mal auf so viele Menschen getroffen sein, die ihm dergleichen unterstellen könnten. Denn er ist umgezogen, schon wieder. Von New York nach Berlin, von Berlin nach Los Angeles und nun von Los Angeles an einen Ort nördlich von Sydney, in einem Nationalpark gelegen, der nur per Boot erreichbar ist.

Weit genug entfernt von allem also, um sich mit der eigenen Philosophie auseinander zu setzen und Dinge wie “People are born, now they all long to die again” zu schlussfolgern. Das ist nicht selten abgründiger, als es die Musik vermuten lässt.

Denn für die latent bekiffte Grooviness in Songs wie „Big Appetite“ oder „My Pulse To Ponder“ sorgt auch die Energie des Schlagzeugers Laurence Pike und des Multiinstrumentalisten Cameron Deyell.

Für die Vielschichtigkeit, die bei aller Komplexitätsreduktion noch immer gewaltig ist, hilft sich Andrews mit seinem New Yorker Avantgarde-Verständnis selbst, das er auch in der Isolation eines Nationalparks nicht ablegen konnte.

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