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Hayden Thorpe – Moondust For My Diamond

Man ist versucht, Hayden Thorpes Solo-Projekte nach Wild Beasts mit anderen Solo-Künstler*innen zu vergleichen, die sich im Indie-Bereich austoben und auch nicht vor Folk, Beats und der Kopfstimme zurückschrecken.

Im Gegensatz zum potenziellen Konterpart Bon Iver wirkt Thorpe auf seinem neuen Album “Moondust For My Diamond” aber viel aufgeräumter – weniger dem unabdingbaren Drang unterworfen, Innovation zu betreiben.

Das Album klingt so außerirdisch, wie es der ominöse Titel vermuten lässt. Songs, die in ihrem Minimalismus so wirken, als würden sie nur durch Zufall und etliche Umwege durch das Universum an unseren Endgeräten auftauchen, führen gleichgültig einen Krieg der Emotionen und der Unumkehrbarkeit.

Thorpes ikonische Kopfstimme macht bei Zeiten den Eindruck einer sanften Drohgebärde, an anderen Stellen tritt sie in den Hintergrund, um wie bei “Parallel Kingdom” fast wie ein distanzierter Kommentar aufzuhallen.

Die Vorsicht, mit der Hayden Thorpe zum Beispiel in “Metafeeling” über die eigenen Gefühle philosophiert, transportiert auf “Moondust For My Diamond” immer auch eine gewisse Spannung. Das resultiert vor Allem aus der synthetisch anmutenden Geradlinigkeit, in der sich Thorpes Stimme selbst wie ein gesampletes Instrument in das stark reduzierte Soundgerüst einfügt.

Von den Wild Beasts ist auch auf Hayden Thorpes zweitem Solo-Album nicht mehr viel übrig – nicht allerdings in dem Sinne, dass “Moondust For My Diamond” nicht die logische Konsequenz einer Solo-Auskopplung der Wild Beasts sein könnte.

Ganz im Gegenteil, das Album wirkt teilweise wirklich wie eine Ansammlung sehr früher und verlangsamter Entwürfe von Tracks der gesamten Band, die sich an irgendeinem Punkt nur in eine gänzlich andere Richtung entwickelt haben.

Wo die Wild Beasts auch den Indie-Rock im Bandgefüge mit einer gewissen Atmosphäre und Sterilität versorgten, macht Hayden Thorpes dasselbe für das Album des verschrobenen Solo-Künstlers. Aus dem Verzicht auf die vermeintlich authentisierende und verschwitzte Band-Pose ist bei Hayden Thorpe der Verzicht auf Pathos und Egozentrik geworden. Anders aber ähnlich, statt mehr vom Gleichen.

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