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Lonely Guest – Lonely Guest

Nachdem gerade erst seine langjährige Weggefährtin Martina Topley-Bird mit „Forever I Wait“ ein formidables Werk vorgelegt hat, zieht Tricky mit einer neuen Produktion nach, Wert darauf legend, dass es sich hierbei nicht um ein Tricky-Album handelt.

Als Lonely Guest schlägt er mit dieser Platte den Bogen zu „Nearly God“, dem Album, mit dem der Bristoler Sound-Pionier mittels Unterstützung prominenter Kolleg*innen wie Neneh Cherry oder Alison Moyet Mitte der Neunziger den Trip-Hop nach eigener Vorstellung aus dem musikalisch monothematischen Duktus führte.

Die Tracks, die er dato konzipiert hat, repräsentieren in variabler Stimmung nicht nur die traditionell unkonventionelle Arbeitsweise des Protagonisten, sondern auch den Output, mit dem die geladenen Damen und Herren sonst in Erscheinung treten.

Marta, die neue starke Frau im Hause False Idols, die auch den Rest der Aufnahmen wesentlich prägt, eröffnet mit dem sparsamst instrumentierten Titeltrack die Platte, raunt die polnische Sängerin harmonietaugliche Worte zwischen zwei Töne – wäre da nicht wieder jener bedrohliche Zwischenklang, der das Doppelbödige darunter ahnen lässt.

Mit dem IDLES-Frontmann Joe Talbot geht es in eine unruhige „Pre War Tension“, in der der Meister dann auch selbst seine Stimme zwischen die barsche Rock-Attitüde des Songs quetscht.

Oh Land, gute Bekannte von „Adrian Thaws“ und „Skilled Mechanics“, verleiht „Under“ den Soul, interpretiert Underground-Ikone Murkage Dave „Pay My Taxes“ so intensiv, dass erst der unterlegte Beat nach der Halbzeit daran erinnert, dass hier unter Trickys Regie gearbeitet wird.

Voodoo-„Athmosphere“ erzeugt posthum die Dub-Legende Lee „Scratch“ Perry, poppige „Pipe Dreamz“ kommt vollmundig von Rina Mushonga, Kway freestylt „On A Move“, Paul Smith von Maxïmo Park lädt thematisch ernst unter den „Chrismas Trees“, bevor Breanna Barbara das Album mit einem „Big Bang Blues“ nachhaltig ausklingen lässt.

„Mir wurde klar, dass ich tun kann, was immer ich will“ erkannte Tricky einmal mehr während der Arbeit an „Lonely Guest“. Gut für alle, die auf ihn nicht verzichten wollen.

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