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Oh Wonder – 22 Break

Wie alles im Leben hat die Zusammenarbeit mit dem Partner Vor- und Nachteile. Was praktisch erscheint, kann ebenso zu mehr Streit und einem Bruch der Beziehung führen. Und damit möglicherweise auch zu einem Knick in der Karriere.

Ähnlich hätte es auch dem Duo Oh Wonder passieren können. Erst mit der Veröffentlichung ihres Albums „No One Else Can Wear Your Crown“ im letzten Jahr haben Josephine Vander Gucht und Anthony West öffentlich gemacht, dass sie auch privat eine Liebesbeziehung führen.

Doch schon wenige Monate später die unerwartete Wendung. „Wir hätten uns letztes Jahr fast getrennt“, twitterte das Duo im Zuge der Albumankündigung. Und weiter: „22 Break, vielleicht das erste Trennungsalbum der Geschichte, das mit der Person geschrieben und aufgenommen wurde, mit der man sich trennt. Es ist peinlich, es ist verletzlich, aber es hat uns auch gerettet.“

Dass ihr viertes Album „22 Break“ emotional betrachtet kein Zuckerschlecken wird, sollte damals schon klar gewesen sein. Während der Opener noch mit Minimalismus und dem verzerrten Gesang von Vander Gucht irritiert, geht der Titelsong in die emotionale Tiefe:

„It takes two to break“, lautet die zentrale Botschaft, die sich zwischen catchy Pop-Refrain und ebenso dynamischen Keyboard-Sounds tarnt.

Der Song bleibt der des Albums mit dem höchsten Tanz- und Hitpotenzial. Denn, wo das Duo sich seinen Zuhörern so ehrlich und intim wie möglich über ihre Beziehung und den zugehörigen Hürden öffnen will, bleibt ansonsten scheinbar nicht viel Platz für euphorische Töne.

Die zweite Single „Don’t Let The Neighbourhood Hear“ klingt im Gegensatz dazu nach Ballade – natürlich nicht ohne virtuose Elektro-Spielereien und ein dramatisches Saxophon. Wie in fast allen Songs von „22 Break“ geistert Wests Gesang verzerrt durch den Hintergrund. Ein Stilmittel, welches stark an Bon Iver erinnert.

So beeindruckend einzelne Momente des Albums auch sind, die Monotonie schleicht sich diesmal bei Oh Wonder sehr schnell ein. „22 Break“ steht vor allem für inhaltliche Stärke und Selbsttherapie.

Aber was sollte man auch anderes von einer Beinahe-Trennung erwarten?

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