Die Kölner Band AnnnenMayKantereit hat gestern eine exklusive Live-Version zu ihrem neuen Song „Orangenlied“ veröffentlicht.
Darüber können wir wohl noch lange in Erinnerungen schwelgen: Konzerte in proppenvollen Arenen. AnnenMayKantereit haben im März 2020, kurz bevor der Pandemie-Wahnsinn losging, ein solches Konzert in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen gespielt.
An diesem Abend ist eine Liveversion des neuen Songs „Orangenlied“ aufgenommen worden, in der sich Sänger Henning May alleine am Klavier begleitet. Die Live-Version kann seit gestern Nachmittag auf dem YouTube-Kanal der Band angeschaut werden.
Wie bereits in dem Song „Oft gefragt“, welcher auf dem Debütalbum „Alles nix konkretes“ zu finden ist, dem die Band ihren Durchbruch verdankt, huldigt Henning May in der gefühlvollen Ballade „Orangenlied“ seinem Vater. Dieser sei vor Kurzem in Rente gegangen, wie Sänger Henning einleitend erklärt. Zu diesem Anlass widmet er seinem Vater die intimen Zeilen „Geschichten werden vergessen / Wenn niemand sie mehr erzählt / Mein Vater denkt immer an früher / Wenn er Orangen schält“.
Das vergangene Album von Henning May (Gesang), Christopher Annen (Gitarre) und Severin Kantereit (Schlagzeug) „12“, in dem die Band musikalisch die Corona-Pandemie verhandelt, war schwerere Kost. Auf „12“ widmet sich die Band laut MusikBlog-Review vor allem den „Erkenntnisse[n] über die Einsamkeit, die niemand genießt, aber doch irgendwie jeder teilt […]“.
Im „Orangenlied“ hingegen geht es um den unaufhaltbaren Lauf des Lebens und um die Geschichten, die in den Tiefen unserer Erinnerungen schlummern. Geschichten, die darauf warten, endlich erzählt zu werden. Sonst hätten wir wohl nie erfahren, dass Hennings Vater beim Schälen von Orangen in vergangene Zeiten zurückversetzt wird.
Henning selbst sagt über das „Orangenlied“:
“Es gibt Gegenstände, Melodien, Filme, Früchte und Gerichte, die uns helfen uns zu erinnern. Sie geben Erinnerungen einen Ruck. Und weil es so viele Geschichten gibt, die wir aus verschiedensten Gründen nicht erzählen, brauchen wir diesen Ruck.”
Recht hat er.
