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Aoife O’Donovan – Age Of Apathy

Nach sechsjähriger Abwesenheit tritt Aoife O’Donovan im Jahr 2022 mit ihrem dritten Album “Age Of Apathy” in die Fußstapfen ihres letzten Albums “In The Magic Hour”, in dem sie 2016 persönliche Schicksalsschläge in persönlichem, aber monumentalem Stil verarbeitete.

“Age Of Apathy” ist, im Vergleich zu O’Donovans früheren Alben, mehr Selbstfindung und innerer Horizont als Verarbeitung externer Einflüsse. Schon “Sister Starling” setzt einen Grundton, der Zwischen Folk und Indie-Pop Sehnsucht und Melancholie zu verkörpern scheint. Dabei erinnern einige Passagen des sehr radiotauglichen Folk-Pops sogar an Pop-Bands wie Haim.

Grundsätzlich steht auf dem Album die Stimme von Aoife O’Donovan im Mittelpunkt, umschlossen von akustischer Gitarre und hallenden Drums, die nach wolkenfreier Nacht und unberührter Weite klingen – Weitblick in der Introspektive.

Es ergibt Sinn, dass zwischen diesem und dem letzten Album Aoife O’Donovans sechs Jahre liegen mussten. Denn in “Age Of Apathy” widmet sich die US-amerikanische Künstlerin meist der Retrospektive und Reflexion. So entpuppt sich der Longplayer bei mehrmaligem Hören als Geschichtenband, in dem O’Donovan Gegenwart und Vergangenheit verhandelt. Ihr Fazit?

Das Zeitalter der Apathie ist offensichtlich nur dadurch zu überwinden, die Empathie für sich selbst zu entdecken. Jedenfalls scheint es so, wenn O’Donovan anekdotengeladen und kritisch mit Ratschlägen und ihrem Umgang damit abrechnet, eigene Entscheidungen überdenkt und eigene Abgründe erkundet.

Beeindruckend ist das Album besonders dann, wenn – wie bei “Lucky Star” – mit Disharmonien und Harmonien gespielt wird und die instrumentale Ebene der sanften Stimme O’Donovans etwas entgegensetzt. Es wirkt dann fast wie ein Kampf um die Kontrolle über das Stück, ein Wettrennen darum, die herausfordernden Fragen des Lebens dem eigenen Lebensentwurf anzupassen.

Es bleibt beeindruckend, was Aoife O’Donovan aus einem persönlichen Folk-Pop-Album werden lässt. Die Theatralik und Eindrücklichkeit, die ihrer Stimme innewohnt reichert sie besonders gekonnt mit filmischer Musik an, die innere Dimensionen in dramatischen Bildern zeichnet.

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