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Wallows – Tell Me That It’s Over

Alle Jahre wieder strampelt sich eine neue Indie-Band an die Oberfläche der Pop-Kultur und verschafft sich mit einem großen Charme-Faktor Gehör. Im Falle der Wallows hatte das schon mit dem Debüt “Nothing Happens” von 2019 und den vorhergehenden EPs geklappt, für den Zweitling “Tell Me That It’s Over” könnten die Prognosen nicht besser aussehen.

Verdient haben sie es trotz kleinem Start-Bonus auf jeden Fall. Die ganze Aufmerksamkeit für das Trio hängt vermutlich auch ein wenig mit ihrem Frontmann zusammen: Dylan Minnette ist auch als Schauspieler bekannt und dürfte gerade mit seiner Rolle bei der Netflix-Serie “Toten Mädchen lügen nicht” (“13 Reasons Why”) viele Fans gewonnen haben.

Doch auch das zweite Album liefert ausreichende Gründe dafür, dass die gesamte Indie-Bubble hier die Ohren spitzen sollte. Da wäre zum einen das starke Team hinter dem Album:

Produzent Ariel Rechtshaid hat schon für HAIM, Charli XCX und Vampire Weekend gearbeitet, Mixer Dave Fridman wiederum für The Flaming Lips, Tame Impala und MGMT. Kann man mal machen.

Zum anderen begeistern die Wallows in den zehn neuen Songs aber ein weiteres Mal, weil sie trotz kleiner Referenz-Punkte einen ganz eigenen Sound entwickelt haben. Dafür klappern die drei Jugendfreunde Braeden Lemasters, Dylan Minnette und Cole Preston ihre eigenen Genre-Vorlieben ab.

“Hard To Believe” etwa vermengt auf abstrus eingängige Weise straighten Indie-Rock mit Streichern, luftigem Pfeifen und knisternden Synthesizern. Ein wenig klingt das Trio aus L.A. hier, als hätten The National ihre Vorliebe für die Garage entdeckt.

An anderer Stelle sticht in “I Don’t Want To Talk” sommerlicher Wombats-Sound hervor, der jedoch mit kleinen Mundharmonika-Einsätzen Minnettes Neil-Young-Huldigung eine Bühne bietet. Dieser wird im breit orchestrierten “Permanent Price” sogar noch mehr Raum geboten, im starken Kontrast zum Riff-geladenen “Missing Out”.

Über weite Strecken bleiben Wallows trotz eines leichten Hanges zu ausgefallenen Instrumentalspielereien aber auf einprägsamen Wegen und machen vor allem unbekümmerten Spaß. Die psychedelischen Nebelwände von “At The End Of The Day” und der malerische Epos-Closer “Guitar Romantic Search Adventure” zeigen aber, dass sich diese Band nicht mit den einfachsten Rezepten zufrieden gibt.

Und diese Ambitionen können sich wirklich hören lassen.

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