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Muse – Will Of The People

So düster wie Matthew Bellamys Zukunftsprognosen für die Menschheit sind auch die Gitarrenriffs auf „Will Of The People“. Schlecht für den Planeten, gut für Muse. Denn so überzeugend hat das Trio lange nicht mehr geklungen.

Dass Bombast und Übertreibung aus dem Universum der Briten nicht mehr wegzudenken sind, ist nicht erst seit der letzten Platte „Simulation Theory“ kein Geheimnis. Dass man bei Muse deswegen immer eine gehörige Portion zu viel des Guten erwarten darf, daher auch nicht. Und unter dieser Prämisse lässt sich „Will Of The People“ ganz gut anhören.

Auch, wenn der Titelsong und Opener wild den Holzhammer schwingt und nicht nur in Sachen Lyrics aufs Offensichtliche setzt, sondern sich als stampfender Glam-Rock-Banger musikalisch direkt beim ersten Anhören als ein Cyborg aus Marilyn Manson und T.Rex entlarvt.

Darf man das noch als Hommage abheften? Soll dem Hörer egal sein, denn man kommt nicht umhin, mitzustampfen und spätestens bei „We need a revolution / So long as we stay free“ zu unterschreiben.

Den Songtitel „Liberation“ scheinen Muse sich vor allem zu Herzen genommen zu haben, wenn es um die Inspirationsquellen geht. Die gleichnamige Nummer schreit mit Klavierintro und überraschend wuchtigen Choreinsätzen mit voller Lunge nach einer Wiedergeburt von Queen.

Wirklich gruselig wird es aber erst bei „You Make Me Feel Like It’s Halloween“. Eine verrückt gewordene Orgel trifft auf einen Stimmenverzerrer aus Geisterbahn, der Richtung Hölle unterwegs ist. Dazu gibt’s jede Menge Synthies und einen Refrain, der wie eine schlechte Erinnerung im Ohr bleibt, die man gerne schnellstmöglich wieder entfernen würde.

„Kill Or Be Killed“ klingt mit Metal-Intro zunächst wie ein wiederbelebter Enter-Shikari-Zombie, der besagter Geisterbahn entflohen ist, wendet sich dann aber mit einem hymnischen Refrain, der gekonnt melodiösen Bombast und Breitbeinigkeit vereint, zum Positiven.

Und bei „Euphoria“ gesellt sich gleich noch ein Gespenst der Vergangenheit mit ins Fahrgeschäft, denn zur Abwechslung haben Muse dieses Mal bei sich selbst abgekupfert. Stichwort „Time Is Running Out“. Allerdings zeigt sich im direkten Kontrast auch ein klarer Gewinner und der fällt nicht zu Gunsten von „Will Of The People“ aus.

Denn, obwohl besser als auf den letzten Platten, erreichen Muse nach wie vor nicht mehr die Meilensteine, die sie mit „Absolution“ oder „Origin Of Symmetry“ selbst gesetzt haben. Aber immerhin versprüht „Will Of The People“ wieder einen Funken Mut zur Hoffnung.

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