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The Düsseldorf Düsterboys – Duo Duo

„Wir ordnen neue Zonen/Wo die Soft Boys wohnen“ dichtete einst Dirk von Lowtzow. Essen scheint den Zuschlag für eines dieser Areale bekommen zu haben, denn mit von dort stammender softer Kammermusik wussten Peter Rubel und Pedro Goncalves Crescenti als The Düsseldorf Düsterboys bereits auf ihrem Debütalbum zu überzeugen.

Auf “Duo Duo” verraten die Protagonisten, die ihre wilderen Musik-Obsessionen mit International Music ausleben, im zweiten Track des neuen Albums „Ab und zu schau ich mir selbst beim Kochen zu“ und mit dem „Nenn Mich Musik“-Folgeprodukt gelingt ihnen tatsächlich ein raffiniertes 14-Gänge-Menu.

Ohne Felix Neubauer und Edis Ludwig, die bei der Erstausgabe mit an Bord waren, kanalisiert sich ihre Symbiose als Duo in ein künstlerisches Selbstverständnis, das sich musikalisch höchst unaufdringlich ins Gehör schmeichelt und seine Themen elegant zu platzieren weiß.

Einen sedierenden Gleichlauf verhindern dabei stilistische Wechsel aus Simon & Garfunkel Gedächtnis-Akkorden, Folk und zarten Klavierlinien, die gepaart mit brasilianischen Tropicalismo, Streichern, springenden Tischtennisbällen und gregorianischen Chorsätzen, und harmonisch verbunden, die Feinheiten ihres Spiels betonen.

„Füße“ laufen hierbei flugs im PeterLicht-Pop-Modus durch’s Bild, ist „Das Erste Mal“ vertonter Weichzeichner für alle grellen Härten des Lebens, flirtet „Danke, B.“ dezent mit Jazz-Lounge-Atmosphäre und entfaltet „2016“ entschleunigten Blockflöten-Charme auf der blühenden Wiese der Bodenversiegelung.

Man erreicht über „Lavendeltreppen“ einen psychedelischen Taumel, dessen Herkunft im Andy-Warhol-Umfeld verortet scheint, tragen Kakophonie und Blaskapelle zum jähen Ende der „Schlaf Dich Aus“-Gönnung bei.

Der Gang der Welt unterliegt einer entspannten wie metaphysische Betrachtung, gibt es via „Korn auf Korn“ deren zweieinhalbminütige Zusammenfassung, und auch außerhalb der Betrachtung der Krümmung des Horizonts bleibt bei aller Leichtigkeit ihrer Verse stets der profunde Zusammenhang des großen Ganzen im Fokus.

„Die Hand Heilt“ erklärt ein Track. Wer heilt, hat recht, heißt es bisweilen und auch „Duo Duo“ kann nach Erreichen des dafür notwendigen Zugangs „Pegel“ als rezeptfreies Remedium gelten, das einen kurzweiligen wie klaren Blick auf das Sein ermöglicht.

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