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Courtney Barnett – Live im Gloria, Köln

Fun fact: Irgendwas sieht komisch aus. Zumindest, wenn man Courtney Barnett zum ersten Mal live sieht. Doch nach einigen Sekunden fällt es einem wie Schuppen von den Augen. Die Australierin ist offensichtlich Linkshänderin, denn der Gitarrenhals ragt nach rechts und sorgt damit erstmal für ein etwas ungewöhnliches Bühnenbild.

Tut aber natürlich nichts zur Sache, denn gemeinsam mit ihrem Bassisten und Gitarristen zaubert Barnett von der ersten Sekunde des gestrigen Abends an eine ausbalancierte Mischung aus Rock und leiserem Slacker-Folk auf die Bühne des Glorias, bei der man deutlich den Unterschied zwischen ihren älteren und jüngeren Werken hört.

So geht es mit „Rae Street“ und „Sunfair Sundown“ von ihrem aktuellen Album „Things Take Time, Take Time“ erstmal entspannt los, bevor sie anschließend zu „Avant Gardener“ richtig aufdreht.

Während der Mikroständer einsam im Zentrum der Bühne zurückbleibt, schlurft Barnett headbangend an den Rand, was das Publikum sofort mit lauten Beifallsbekündungen honoriert. Dass beim Refrain nicht jeder Ton des „Oh-oh-oh-Parts“ sitzt, stört keinesfalls, sondern unterstreicht vielmehr die wilde Spielfreude, die das Trio an den Tag legt.

Aber auch für leise Töne bleibt Zeit. Das spärlich Intro von „Depreston“, das in seiner Live-Version allein mit Gitarre und Barnetts Gesang nochmal deutlich zerbrechlicher als auf Platte klingt, lässt nicht lange auf Mitsingchöre warten.

Und obwohl Barnett sich nicht des klassischen Unterhalter-Moves bedient und das Publikum alleine die Zeilen „If you’ve got a spare half a Million / You can knock it down and start rebulding“ singen lässt, sind ihre Mitsinger nicht zu überhören.

Sicher auch deswegen nutzt Barnett anschließend den Moment, um ein paar Worte ins Publikum zu richten, während sie den restlichen Abend alleine die Musik sprechen lässt: „So viele schöne Sänger*innen sind hier heute Abend im Publikum. Das klingt ganz wundervoll und wärmt das Herz.“

Das macht die Show von Courtney Barnett auch. Und das nicht erst ab dem Moment, als sie zur Zugabe „Oh The Night“ ganz ohne ihre männliche Unterstützung performt.

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