Ein Stern auf dem Walk of Fame in Los Angeles war nun wirklich nicht zu erwarten, als Billy Idol inmitten der Punk-Bewegung der 70er in London mit Generation X musikalisch auffällig wurde.
Mit dem kommerziellen Niedergang der Subkultur hatte William Michael Albert Broad den richtigen Karriere-Riecher, etablierte die Marke Edelpunk und war fortan der rebellische, wasserstoffblonde Posterboy, der mit einem mainstream-kompatiblen Mix aus Pop und Rock eine ganze Reihe Hits in die Playlists der Radiostationen einfräste.
Natürlich gehören zu einem wilden Leben Eskapaden und Abstürze, die in der Erinnerung präsenter sind, als die, mit denen er versuchte, über den Zenit seines Erfolges hinaus im Gehör zu bleiben, etwa, dass er auf der „Cyperpunk“-Platte als einer der Ersten Apples Audio-Editor Software Pro Tools im Einsatz hatte.
Einige Singles der letzten Jahrzehnte ließen aufhorchen, an die große Zeit in den Achtzigern konnte Billy Idol aber nicht mehr anknüpfen, 11 Jahre nach „Kings & Queens Of The Underground“ kommt mit „Dream Into It“ ein Spätwerk in die Regale, auf dem er seine persönliche und künstlerische Vita in neun – von Produzent Tommy English zeitgemäß in Szene gesetzten – Kapiteln Revue passieren lässt.
Wieder mit an Bord sein unverzichtbarer Gitarreo Steve Stevens, der Soli aus dem Ärmel schüttelt, die außer in den Songs seines Kumpels auch das Gebälk von Michael Jacksons „Dirty Diana“ zittern ließen. Und der Weggefährte ist nicht der einzige, der der Platte Personality mit auf den Weg gibt.
Starke Frauen sind an seiner Seite: Avril Lavigne, die in „77“ „Sk8ter Boi“-Tempo macht; die Coolness von Indie-Ikone Alison Mosshart gibt der Bestands-Nummer „John Wayne“ neuen Glanz und die Grand Dame Joan Jett, die am besten weiß, dass „I Love Rock`n`Roll“ nicht immer Leben auf der „Wildside“ bedeutet, klingt mit ihm ein bisschen nach dem Duett Iggy Pop/Kate Pierson.
Ob „Dream Into It“ insgesamt ein weiteres Argument ist, um die Tür zur Rocker-Ruhmeshalle, für die der 69-Jährige just nominiert wurde, endgültig aufzustoßen, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass „Still Dancing“ am Ende dafür sorgt, den Billy-Idol-Spirit weiterleben zu lassen.