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Press Club – To All The Ones That I Love

Kurzer sphärischer Einstieg verwandelt sich in eingängig tanzbaren Indie-Sound. Die Gitarre zupft ungewöhnlich klar. Natalie Foster singt melodisch und haucht sogar ins Micro. Der Bass kommt dazu, blubbert geruhsam im Hintergrund. „I Am Everything“, der Opener von der neuen Scheibe „To All The Ones That I Love“ von Press Club kommt aus einer ganz anderen Schublade als die vorherigen Alben.

Das drehen die Australier jedoch mit „Wilt“ etwas zurück. Der Gesang gewohnter engagiert, insgesamt bekommt alles mehr Druck.

Press Club behalten den Level bei: „Champagne & Nikes“ treibt energetisch nach vorne, der Sound erinnert wieder stark an die vorherigen Alben. Indie-Punk mit Tanzgarantie, wenn auch mit weniger Ecken und Kanten.

„No Pressure“ bringt als erstes Stück auf dem Album das Schreien zurück. Trotzdem bleiben die vier ihrer Weiterentwicklung treu. Das Schlagzeug tickert eher nervös, als dass es in den Hintern tritt. Melodiöse Sequenzen ziehen sich wie ein roter Faden im Hintergrund durch.

„Vacate“ wird musikalisch dominiert von ziehenden, hibbelig schleppenden Gitarren. Sie klingen unentschieden zwischen der Entwicklung hin zum Indie-Rock und den vergangenen Anfängen des Post-Punks. Mit Abstand das längste Stück der Platte, langweilig wird es jedoch nicht.

Der Titelsong “ To All The Ones That I Love“ bleibt der Entwicklung treu und malt große Sound-Bilder in den Raum. Spoken-Word-Passagen lockern auf und erzeugen angenehme Spannung, bevor „Tightrope“ am Nächsten an die Punk-Wurzeln herankommt. Mitreißender Stampfer mit klarem Ziel. Perfekt für die Schlussphasen der Gigs auf der nächste Tour.

„Desolation“ schließt die Scheibe drückend schleppend und weniger klar produziert als der Rest. Ein bisschen dreckig können sie doch noch.

Auf der letzten Tour war schon zu sehen, dass sich Press Club beginnt, von der rohen Energie der ersten beiden Alben zu trennen. Sängerin Natalie zwar kein bisschen weniger stürmisch als früher – ein unbremsbarer Wirbelwind auf der Bühne. Doch war sie weniger explosionsartig, eher ein konstanter Fluss von Energie zwischen Bühne und Publikum.

Ähnlich hört sich die Entwicklung auf „To All The One I Love“ an. Energie ist immer noch genug vorhanden, nur anders eingepackt. Melodisch ausgefeiltere Stücke statt knallenden Krachern. Mehr tanzen, weniger hüpfen. Mehr Indie-Rock, weniger Punk. Die Mischung beginnt sich zu verschieben.

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