Back to the Basics: Mit ihrem sechsten Album „Different Talking“ gehen Frankie Cosmos aus dem Sarkasmus und größeren Produktionen in eine schlichte Sanftmut. Schönes Detail: Diese Platte ist die erste, die die New Yorker Indie-Rock-Band in Eigenregie produzierte.
Angekommen scheint das Quartett um Haupt-Songwriterin Greta Kline zu sein, so fern man das nach diversen Coming-of-Age-Alben überhaupt sein kann. „Different Talking“ ist also nicht ernst oder erwachsen, sondern immer noch im Herzen Studi-WG-Soundtrack, nur eben teils auch in der Retrospektive.
Es geht um die Zukunft, um das, was wichtig ist, um das, was bleibt und was sich ändert. Das ist mal versteckter in Klines weiterhin wunderbar malerischen Worldbuilding-Texten eingebunden, mal recht deutlich wie im Songtitel „One! Grey! Hair“.
Mit Frankie Cosmos altern ist schön. Denn das Quartett, zu dem aktuell noch Alex Bailey, Katie Von Schleicher und Hugo Stanley gehört, schmiert auch auf „Different Talking“ noch warmen Honig auf Herz und Stimmbänder.
„One Of Each“ präsentiert das klassische Spiel mit Backing Vocals und versetzten Rhythmen, in „Against The Grain“ warten zaghafte Streicher, „Bitch Heart“ baut sich herrlich vor Polyrhythmen auf und sagt wichtige Dinge wie „I can’t go a day without touching my fucking telephone“.
So macht auch „Different Talking“ große Freude – in rhythmischer, textlicher und melodischer Hinsicht. Manchmal dürfen die Gitarren mehr in den Vordergrund („Porcelain“), mal wird es etwas sphärischer und abseitiger („Vanity“), das Tempo wird regelmäßig gedrosselt und wieder aufgenommen.
17 Songs geht das genau so weiter – mal wird es verträumt, mal verhältnismäßig geradlinig. Die Essenz von Frankie Cosmos – Klines Songwriting – strahlt in jeder Sekunde über die vielen Momentaufnahmen und melodischen Ansätze hinweg. Wie Lyrics gleichzeitig roh und liebevoll sein können und der butterweiche Gesang nie im Gegensatz zu den schnellen Drums und Gitarren stehen – das ist die Magie hinter dieser einzigartigen Band.
Anspieltipps, um diese Vielschichtigkeit greifen zu können: Das finale Trio aus „Wonderland“, „Life Back“ und „Pothole“, das Synthesizer, Gitarren und Rhythmen auf Klines Stimme gießt. Top!