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Mark Stewart – The Fateful Symmetry

Zwei Jahre nach seinem Tod meldet sich Mark Stewart noch einmal zu Wort; und zwar so, wie man es von ihm kennt: unbequem, leidenschaftlich, kompromisslos. „The Fateful Symmetry“, seine vermutlich letzte Veröffentlichung, ist alles andere als ein stiller Abschiedsgruß. Stattdessen bricht das Album mit Konventionen, als würde Stewart auch posthum noch die DIY-Ideale des Punks ausleben.

Stewart, bekannt geworden mit The Pop Group und später als anarchischer Solokünstler mit Affinität zu Dub, Noise und Dystopie, lässt auf diesem Album alle Facetten seines künstlerischen Schaffens aufblitzen. Oft gleichzeitig.

Produziert unter anderem von Youth (Killing Joke) und mit Beiträgen von Hollie Cook (Paul Cooks Tochter) und Gina Birch (The Raincoats), entstand eine fiebrige Mischung aus Electro-Dub, Postpunk-Schatten und fragiler Schönheit.

Der Opener „Memory Of You“ ist ein pulsierender Brocken aus düsterem Synthpop, irgendwo zwischen Endzeitfilm-Soundtrack und Clubnacht im Untergrund.

„Neon Girl“ schleicht sich im schleppenden Trip-Hop-Gewand heran, während Songs wie „Stable Song“ und „This Is the Rain“ mit melancholischer Zartheit irritieren, gerade weil sie so verletzlich und offen daherkommen.

Das vielleicht bemerkenswerteste Stück ist jedoch das Cover von The Korgis’ „Everybody’s Got to Learn Sometime“. Eine dubgetränkte Cumbia-Version, die von Adrian Sherwood kongenial dekonstruiert wurde. Völlig schräg, völlig stimmig.

Das rebellische Feuer lodert weiter: „Crypto Religion“ knistert vor Paranoia, „Blank Town“ ist das einzige wirklich schnelle Stück; ein letzter, wütender Aufschrei, roh und punkig. Doch im Zentrum dieses Albums stehen Nachklang und Rückblick.

„The Fateful Symmetry“ ist kein leicht zugängliches Album, und das soll es auch gar nicht sein. Wie ein zersplitterter Spiegel reflektiert es Fragmente eines Lebens, das sich stets am Rand der Ordnung bewegte. Manches bleibt unfertig, manches wirkt bruchstückhaft, doch genau darin liegt seine Wahrheit.

Ein Abschied, der nicht leise ist, sondern vielschichtig, unbequem und tief berührend. Ganz so, wie man es von Mark Stewart erwarten durfte.

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