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The Wedding Present – Live in der Moritzbastei, Leipzig

Ob es nun – wie nicht selten behauptet – eine der wichtigsten Indie-Rock Bands überhaupt war, lässt sich nicht evaluieren, auf jeden Fall waren The Wedding Present bei der Nennung von führenden Gitarrenmusik-Vertreter*innen – aus England im Allgemeinen und aus Leeds im Speziellen – ganz vorn mit dabei.

Mit „Come Play With Me“ oder „Boing!“ schenkten die John-Peel-Favoriten Evergreens für Fans und Blaupausen für die nachrückenden Musiker*innen-Generationen, blieb Mastermind David Gedge in seinem unerschütterlichen Glauben an die Kraft der sechs Saiten treu, als die Gruppe im Zuge der Madchester-Ära nicht mehr ganz en vogue war.

„Es gibt kaum etwas Reaktionäreres als The Wedding Present Fans“ war damals im Hacienda-Umfeld zu vernehmen, zu ihrer Werkschau waren am gestrigen Sonntag in der Leipziger Moritzbastei augenscheinlich die in der Mehrheit vertreten, die die Karriere von The Wedding Present bereits von Beginn an in Echtzeit erlebten.

Im 40. Jubiläumsjahr hat Leader David Gedge mit Rachael Wood, Stuart Hastings und Christopher Hardwick eine exzellente Mannschaft auf der Bühne versammelt.

Und mit der Empfehlung von 18 UK-Top 40 Songs im Gepäck war das Programm mit Highlights von frühen und späten Alben kurzweilig kuratiert und spätestens beim zweiten Stück „I Am Not Going To Fall In Love With You“ war die Veranstaltung auf Betriebstemperatur.

Ob alte Hits oder jüngeres Material: die Protagonist*innen lieferten einen Sound, der britischer kaum hätte klingen können. Zwischen wuchtig und melancholisch gab es ein Set ohne Durchhänger, ein bestens aufgelegter David Gedge moderierte unaufdringlich, seine zwischenzeitliche Bemerkung, dass er nicht der beste Gitarrist sei, war bereits pulverisiert, als er mit Rachael Wood per „Flying Saucer“ ein amtliches Brett in die Veranstaltungstonne nagelte.

In dem nur zu zwei Dritteln gefüllten Venue zündeten in der Retrospektive die Nummern am schnellsten, deren Melodie mit den ersten Akkorden sofort wieder präsent war, was bei Ohrwürmern wie „Brassneck“, „Kennedy“ oder „My Favourite Dress“ nicht sonderlich schwer fiel.

Mit ihrer allerersten Single „Go Out And Get`Em Boy“ auf den Heimweg geschickt, fiel dort wieder ins Gedächtnis, dass nicht nur politisch, sondern auch musikalisch alles einmal übersichtlicher war. Es gab nur cool und uncool, The Wedding Present gehörten ins Team cool und dort spielen sie auch heute noch.

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