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Pachyman – Switched-On

Der Blick über den Tellerrand lohnt sich – vor allem dann, wenn bereits bekannte Klangwelten auf ungewöhnliche Sounds treffen. Wer sich bisher noch nicht viel mit dem Dub-Genre auseinandergesetzt hat, könnte mit Pachymans “Switched-On” einen ziemlich charmanten Einstieg finden.

Die Reibefläche zwischen analogen und elektronischen Instrumenten wird in diesem Werk des Multi-Instrumentalisten aus L.A. in butterweiche Watte eingepackt. Raue Oberflächen gibt es auf dieser Platte dementsprechend kaum, stattdessen allerlei Querverweise zu Krautrock, Roots oder auch Reggae. Vor allem aber: Dub.

Und den spielt Pachyman auf beeindruckend vielfältige Weise. “Lovers” plätschert da noch behutsam vor sich hin, “Nua!” führt dann aber die großen Beats und Samples in den Ring, die dieses Album vornehmlich prägen. Immer wieder prasseln von allen Seiten die verschiedensten Klänge in den Hörgang, was jedoch mehr einer Massage denn einer Reizüberflutung gleicht.

An dieser Stelle schlurft die Platte erstmals durch einen kühlen Wind, der immer dann aufzieht, wenn es mehr nach Club als nach einer Terrasse klingt. Den Höhepunkt dieser Seite des Albums nimmt der große Closer “You Looked At Me” ein, der ungewöhnlich beat-fokussiert und geradeaus konzipiert ist. Immer wieder zucken hier Verweise zu Tame Impala auf.

Auf der anderen Seite dieser Platte steht der Fokus auf Rhythmen, jedoch in einer gänzlich unaufdringlichen Form. Bei “Organ Roller” etwa stehen plötzlich Bläser, Synthies und immer mehr neue Instrumente im Raum, doch durch den psychedelischen Nebel mag man die einzelnen Elemente teils gar nicht konkret ausmachen.

Genau das ist auch die Kunst dieses Albums: Es wirkt trotz all der Musikalität angenehm entspannt. Das funktioniert in Tracks wie “Switched-On” oder “Toyota Nuevo” durch die unnachgiebige Hingabe zu Repetition. Immer und immer wieder jagen dieselben Melodiefetzen durch die Gänge.

Keine Müdigkeit zulassen – oder vielleicht doch? Bei allem, was auf “Switched-On” zu entdecken ist, liegt man immer richtig. Egal, ob nun einfach dem Sound hingeben oder von ihm einlullen lassen.

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