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13 & God – Own Your Ghost

13 & God bestehen bekanntlich aus den Bandmitgliedern von The Notwist und der US Hip-Hop Combo Themselves. Die Zusammenarbeit wurde offenbar während der gemeinsamen US Tour 2004 entschieden, wie gern legendär erzählt wird, nachdem der Tourbus ausgefallen war und man sich die Langeweile und den Frust über abgesagte Konzerte in öden Hotelzimmern vertreiben musste.

13 & God ist, neben zum Beispiel Lali Puna, Console und Tied & Tickled Trio, eines von vielen Nebenprojekten der Notwist Leute. Die Gefahr bei so vielen mehr oder weniger parallel betriebenen Bandprojekten ist natürlich, dass die gegenseitigen Einflüsse zu groß werden und die Musik der einzelnen Kapellen für das Massenpublikum nicht mehr deutlich genug zu unterscheiden ist. Mittlerweile hat jedoch jede dieser Gruppen ihre ganz eigene Stilrichtung gefunden.

Das war bei der ersten, selbst betitelten 13 & God aus dem Jahr 2005 noch nicht ganz so. Es klang doch stark nach Notwist mit Hip-Hop Einlagen, es fehlte noch an starken Unterscheidungsmerkmalen und, wie Dieter Bohlen sagen würde, am Wiedererkennungswert. “Own Your Ghost” ist nun der zweite Longplayer nach 6 Jahren. An dem großen Abstand wird noch ein weiterer Nachteil der vielen Nebenprojekte ersichtlich, hier hat sich jedoch das Warten ganz klar gelohnt.

Könnte man als voreingenommener Hörer noch nach den ersten beiden Titeln vermuten, hier wechseln sich notwist-typische Songs mit durch Themselves geprägten Hip-Hop Songs ab, werden spätestens ab dem dritten Track deutliche Konvergenzen erkennbar. Die Stimmen beider Bands kommen oft gleichzeitig zum Einsatz, sowohl als Solo- als auch Background-Vocals, und Markus Acher’s typisch stoischer und wie immer leicht entrückter Gesang kombiniert sehr gut mit den Raps von Jeffrey “Jel” Logan und Adam “Doseone” Drucker von Themselves.

Ein synergetischer Höhepunkt der Kollaboration ist sicher “Armored Scarves”, einer der besten Titel auf der Scheibe, neben dem kommenden Sommerhit “Old Age”. Letzterer enthält, ebenso wie zum Beispiel “Death Minor”, auch klasse DJ-Loops, die DJ Premier zur Ehre gereichen.

Das ist ganz großes Kino und ein Riesen-Schritt nach vorn im Vergleich zur letzten Platte von vor sechs Jahren. Ähnlich wie mit “Indietronic”, einem Begriff, den The Notwist seinerzeit wie kein zweiter geprägt haben, steht der neue Sound von 13 & God womöglich davor, ein neues Genre zu kreieren.

© Stephan Hesslich

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