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White Lies – Night Light

„I just wanna win one time“ singt Harry McVeigh kurz vor Ultimo der siebten Ausgabe der White Lies, dabei ist ihm das mit seiner Band doch bereits zum Karrierestart gelungen, legte ihr erster Aufschlag „To Lose My Life“ 2009 die Messlatte für alles, was da von ihnen noch kommen sollte, hoch.

Das Debütalbum machte die Jungs aus London zu einer großen Nummer über die Grenzen Großbritanniens hinaus, der Nachfolger „Ritual“ wurde Edelmetall dekoriert und auch die Folgewerke waren immer für einen Hit gut, ohne ihrem kompakten Debüt das Wasser reichen zu können.

Der Opener von „Night Light“ zieht gleich die Regler hoch, ein Feuerwerk an hypnotischen Breitwand-Beats, das „Nothing On Me“ da abbrennt – mit einem ähnlich dynamisch-melodischen Sog ist mit „In The Middle“ der Schlussakkord der Platte unterwegs.

Was sich in den sieben Kapiteln dazwischen abspielt, klingt dann nicht nur für White-Lies-Insider gewöhnungsbedürftig, die Band öffnet sich dem Experimentellen, was von den dicken Arrangements, mit denen Harry McVeigh, Charles Cave und Jack-Lawrence Brown auf dem Vorgänger „As I Try Not To Fall Apart“ Stadiongröße anpeilten, doch deutlich abweicht.

Von der 70er Live-Fernsehshow „The Midnight Special“ inspiriert, gab das Trio nicht im, sondern bereits vor dem Gang ins Studio den Songs im Proberaum gemeinsam den Feinschliff.

Dabei haben sie den damals vorherrschenden, musikalischen Zeitgeist eingebunden, was – wie dereinst üblich – schon mal länger dauern kann. So lässt sich „All The Best“ fast sechs Minuten Zeit, um den Sound des Progressiv-Rocks von vorgestern zu huldigen.

Es strengt an, ihnen durch die neu entdeckte Ideenwelt zu folgen, in der New Wave im Studio 54 vorbeischaut und Whitesnake-Power-Riffs nicht nur im Titeltrack  aus der Mottenkiste grüßen.

Daher ist es angenehm, wenn die Songstruktur klar bleibt, die emotionale Piano-Ballade „Everything Is OK“ ohne Gedöns auskommt, juveniles Vagabundieren „Going Nowhere“ frisch klingen lässt oder „Keep Up“ schlicht so griffig klingt, wie ein Track der Protagonisten eben klingt.

Im Spagat zwischen eigenen Tugenden und inhaltlicher Weiterentwicklung wird „Night Light“ unter dem Strich dann doch nicht das Album sein, an das man sich im Zusammenhang mit den White Lies als erstes erinnern wird.

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