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White Lies – As I Try Not To Fall Apart

Die White Lies wollen nicht zum Mars. Zumindest, wenn man einem Songtitel auf „As I Try Not To Fall Apart“ glaubt. Dabei hat der ein oder andere Song auf der neuen Platte der Briten durchaus das Zeug dazu, einem von dem Planeten Erde ins Universum zu katapultieren. Ob man das jetzt gut findet oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Wenn Künstler*innen laut eigener Aussage wollen, dass sich im Rahmen eines Pop-Songs „die Melodie wie eine Hymne“ anfühlt, dann läuten bei Rezensenten die Alarmglocken. Genau das wünschten sich White Lies für ihren Titelsong und tragen prompt direkt zu Beginn des Albums eine Spur zu dick auf:

Das Schlagzeug zu mächtig, der Gesang von Frontmann Harry McVeigh trotz sensibler Thematiken wie Versagensängste zu glattgebürstet und die eingebaute Bridge mit ihren Synthiewänden zu sehr Richtung Stadion schielend, was spätestens mit dem darauf folgenden Schlagzeug im Mitklatsch-Modus bestätigt wird.

Und weil das immer noch nicht reicht, gibt’s zum Ende sogar noch Klavier obendrauf. So fühlen sich die fünf Minuten statt epischer Dichtung viel mehr nach zusammengepresstem Formatradio an.

Ein Schicksal, das so ähnlich auch „I Don’t Want To Go To Mars“ teilt, nur in einer rockigeren Variante, die unweigerlich die Erinnerungen an Schauspieler weckt, die meinten, zu Musikern mutieren zu müssen. 30 Seconds To Mars? (Gibt’s die eigentlich noch, oder haben die sich schon in andere Sphären geschossen? Eigentlich auch egal.)

Aber man soll ja nicht nur meckern. Denn es gibt durchaus Songs, auf denen White Lies die Balance glückt. Da wäre beispielsweise „Breathe“, dessen sphärisches Intro Platz für Fingerschnipsen hat und anschließend mit grooviger Basslinie dermaßen lässig voran marschiert, dass die kleine Portion Dramatik im Refrain als gutes Gegenstück überrascht.

Und auch Songs wie „Ragworm“, „Roll December“ oder „The End“ schenken ihren Synthies genug Düsternis und lassen in ihren Sternstunden leise Erinnerungen an Depeche Mode wachwerden.

Schade nur, dass das nicht allen Songs auf „As I Try Not To Fall Apart“ gelingt.

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