Website-Icon MusikBlog

Austra – Math Equation – Neues Video

Austra hat heute ihre neue Single „Math Equation“ inklusive Musikvideo veröffentlicht. Der Song stammt von ihrem neuen Album „Chin Up Buttercup“, das am 14. November via Domino erscheint.

Die neue Single verwandelt Herzschmerz in einen tanzbar-bitteren Cocktail, der zwischen Clubeuphorie und therapiesitzungsähnlicher Selbstreflexion pendelt. Katie Stelmanis, die Stimme hinter Austra, serviert hier eine mathematische Gleichung des Verrats, bei der die Variablen Liebe, Freundschaft und Untreue zu einem Ergebnis führen, das schmerzhaft präzise ist.

Nach vier Alben voller inszenierter Dramatik – zuletzt „HiRUDiN“ von 2020, auf dem Austra laut MusikBlog-Review „höchst persönlichen Geschichten mit einem poppigen Synthie-Charme“ kombinierte – erlebte Stelmanis ihre eigene Tragödie. Die langjährige Partnerin verkündete morgens ihre Unzufriedenheit und verschwand praktisch spurlos aus ihrem Leben.

Was zurückblieb, war eine Komponistin, die plötzlich wusste, wovon sie all die Jahre gesungen hatte. „You said I needed my own friends / So I found them / Then you fucked them“ – diese Zeilen aus der neuen Single „Math Equation“ treffen wie ein perfekt platzierter Uppercut, der gleichzeitig wehtut und befreit.

Für das kommende Album „Chin Up Buttercup“ orientiert sich Austra zusammen mit Co-Produzent Kieran Adams am Eurodance-Sound von Madonnas „Ray Of Light“ aus 1998, jenem William-Orbit-produzierten Meilenstein, der Spiritualität und Dancefloor-Tauglichkeit zu einer schillernden Einheit verschmolz.

Das sapphische Chaos, das sich durch „Math Equation“ zieht, macht Austra zu einer Chronistin queerer Herzensdramen. In der Single wird Verrat zu Poesie, Schmerz zum Beat und die Wut zu melodiöser Rache. Die klassisch geschulte Stimme von Stelmanis schwebt über den hypnotischen Synthie-Teppichen wie eine Operndiva, die ihre Arien im Club singt.

Das neue Album „Chin Up Buttercup“ will gesellschaftliche Erwartungen demontieren – diese unsägliche Forderung, nach dem emotionalen Totalschaden einfach weiterzulächeln. Stattdessen zelebriert Austra das dramatische Durcheinander einer Verletzten und verwandelt die eigene Verzweiflung in tanzbare Hymnen, die gleichzeitig trösten und aufrütteln.

Das von Trevor Blumas inszenierte Musikvideo zu „Math Equation“ wird in eine Meta-Inszenierung des Schmerzes verwandelt: Stelmanis führt Regie bei einem Theaterstück, in dem Buttercup, ihre Ex-Liebe und deren neue Flamme die Hauptrollen spielen.

In düster-fantasievoller 80er-Ästhetik wird die eigene Tragödie als Bühnenkunst präsentiert – bis die Realität der Fiktion zu nahe kommt und die theatrale Konstruktion kollabiert. Ein brillant absurder Kommentar darüber, wie wir versuchen, unsere zerbrochenen Beziehungen zu choreographieren, obwohl das wahre Drama längst begonnen hat.

Die mobile Version verlassen