Denn das schwäbische Noise-Trio Die Nerven, sagt ihr Bassist und Sänger Julian Knoth, wollten zu Beginn ihrer Karriere vor vier Jahren genau das: Nerven. Sie haben an einem Band-Contest teilgenommen, nur um dort am lautesten zu sein; sie haben ein Kleinstadtfest leergespielt, als sie mit dem Umzug nach Stuttgart grad den Schritt in die Großstadt geschafft hatten; sie haben mit “Fluidum” ein hoch gelobtes Debütalbum gemacht und darauf nun kein zweites folgen lassen, das irgendwelche Geschmäcker bedient, sondern eines, das selbst abgebrühten Nihilisten aufs Gemüt schlägt. “Fun” ist Postpunk der allerbesten Sorte, virtuos gespielt, wütend gesungen, mit realitätsbewussten Texten wie “Alles, was wir hier machen / ist mit Sicherheit egal” (Und ja), die trotzdem etwas bewegen. Im Kopf, im Herzen, vielleicht ja sogar in der Gesellschaft. Bands wie Die Nerven haben das Zeug dazu und Platten wie “Fun” liefern den passenden Soundtrack. Grandioses Album!
Mehr von unserem Autor Jan Freitag hier: freitagsmedien.com