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Mutual Benefit – Thunder Follows The Light

Auch als talentierter Musiker ist es völlig ohne Hilfe und Gesellschaft kein Kinderspiel, seine Kunst so lebendig zu arrangieren, wie in der Theorie ausgetüftelt. Und selbst wenn die Suche nach anderen Instrumentalisten erfolgreich war, können auch sie andere Vorstellungen von einem fertigen Song haben.

Jordan Lee ist diesen Konflikten vermutlich häufiger ausgesetzt, umgeht sie aber ebenso. Der in Texas geborene Songwriter vervollständigt seine Alben seit Jahren mit jeweils wechselnden Musikern und hat auch auf Tour oft andere Kollegen dabei.

Das Konzept scheint aufzugehen: sein Musikprojekt Mutual Benefit veröffentlicht mit „Thunder Follows The Light“ bereits das siebte Studioalbum. Darauf zu hören ist wie gewohnt sehr atmosphärischer, intimer Folk. Es ist eine unaufgeregte, tendenziell leise Musik, die trotz vermeintlich wenig Abwechslung, bei jedem Anhören etwas Neues zu Entdecken bietet.

Den Gesangspart übernimmt Lee mit seiner zarten Stimme bei jedem seiner Songs selber – meistens wird der mittlerweile in New York wohnhafte Songwriter dabei aber von einer ebenso sanften, femininen Stimme unterstützt. Doch nur weil dieser rote Faden sich durch „Thunder Follows The Light“ zieht, bedeutet das keine Monotonie oder einschläfernde Folk-Stimmung.

Im Opener „Written In Lightning“ kommen wenig pathetische, aber dennoch imposante Streicher zum Einsatz, „New Histor“ hält Banjo und Mundharmonika bereit. Was jetzt wie ein verkitschter Country-Ausrutscher klingt, gelingt Lee sehr souverän.

Überhaupt schafft der Kopf von Mutual Benefit es, seine melancholischen und gefühlsgesteuerten Songs hin und wieder aufzulockern. Wo ruhige Töne und ein schleppendes Tempo eher für bedrückende Stimmung sorgen, bindet er überraschend Trompeten ein und zaubert so z.B. aus „Waves Breaking“ einen atmosphärischen Geniestreich, bei welchem Klaviertöne immer wieder durchbrochen und neu angesetzt werden.

Das Kontrastprogramm dazu bietet „Mountain Shadows“ mit heiteren Gitarrenklängen: mehrstimmiger Gesang, eine bewegende Melodie und zarte Flötentöne lassen gar nichts Anderes zu, als endgültiges Dahinträumen.

So wie der Rest von „Thunder Follows The Light“.

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