Y2K-Charme & der Taylor-Swift-Effekt: HAIM machen mit „I Quit“ eine Zeitreise und nehmen dabei den bisher erfolgreichsten Streaming-Start eines neuen Albums in ihre Memoralien auf. Wie eine Platte gleichermaßen Trennungsschmerzen und Leichtigkeit verbinden kann, zeigen die neuen Songs.

Mit dem Titel „I Quit“ referenzieren die HAIM-Schwestern Danielle, Alana und Este einerseits auf den Film „That Thing You Do!“ und spielen andererseits auf das Haupt-Thema des Albums an: Danielle Haims Trennung von dem langjährigen HAIM-Produzenten Ariel Rechtshaid.

Sagen wir mal so – ganz so rosig lief das Ganze wohl nicht, wenn man Zeilen wie „I swear you wouldn’t care if I was covered in blood lying dead on the street“ („Gone“) vertrauen darf.

Aber: HAIM wären nicht HAIM (man schaue einmal die ikonischen TikToks / Reels der Band an), würden sie selbst solche Themen nicht mit einer gewissen Leichtigkeit und Humor vermitteln können.

Dadurch, dass „I Quit“ in der Zeit entstand, in der alle drei Schwestern zum ersten Mal seit der Highschool gleichzeitig Single waren, steckt auch eine gewisse Nostalgie in den Zeilen.

Klar, Shania Twains country-getriebener Pop steckte schon immer in der DNA der Band. Nun geht es mit „I Quit“ nach dem etwas weniger poppigen „Women In Music Pt. III“ wieder mehr in den Y2K-Sound.

Es gibt mehr riff-getriebene Songs wie „Everybody’s Trying To Figure Me Out“ oder „Lucky Stars“, aber auch Sprechgesang vor flirrenden Beats („Million Years“) oder leichtfüßige Folk-Songs wie „Take Me Back“.

Klassisch HAIM schichten sich die Harmonien der Geschwister immer wieder übereinander, die fließenden Melodien und Instrumente sind das Markenzeichen des vollmundigen Sounds. Ist dieser Sound jemals weniger charmant? Vermutlich nicht.

Dass die 15 Songs nur selten aufbrechen und sich vor allem in zurückgelehnten Arrangements suhlen, passt in den Zeitgeist. Dafür haben sicher auch die Erfolge von Taylor Swifts Folk-Platten (auf denen HAIM übrigens als Feature-Gast auftauchen!) als auch Maggie Rogers & Co. ihren Teil beigetragen.

Schön ist das allemal, denn Haim haben sich zwar von dem deutlich tanzbareren Sound ihrer ersten Alben gelöst, mit dem sanften Ansatz von „I Quit“ gibt es dafür jetzt Nostalgie in passendem Format.

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