Wenn es um hochwertige Singer/Songwriter-Sounds aus Schottland geht, dann steht der Name Amy Macdonald bei vielen Fans und Kennern der Szene ganz oben auf der Liste. Die sympathische Sängerin, die hierzulande mit zwei ihrer bisher fünf veröffentlichten Longplayern von der Chartsspitze grüßte, meldet sich nach einer fünfjährigen Albumpause endlich mit neuen Songs zurück. Vor der Veröffentlichung ihres neuen Studioalbums „Is This What You’ve Been Waiting For?“ trafen wir Amy Macdonald zum Interview und sprachen über neue Sounds, Fußball und die Kings Of Leon.
MusikBlog: Amy, dein neues Album trägt den Titel „Is This What You’ve Been Waiting For?“. An wen richtet sich diese Frage?
Amy Macdonald: Ich weiß nicht, aber irgendwie passte der Songtitel auch perfekt zum großen Ganzen. Hinzu kam, dass mich in den letzten Jahren so viele Fans angeschrieben und gefragt haben, wann ich denn endlich wieder ins Studio gehe, so dass der Titel irgendwann auch diesbezüglich super gepasst hat.
MusikBlog: Wann stand für dich fest, dass die Zeit reif war?
Amy Macdonald: Die Produktion meines letzten Albums war aufgrund der Pandemie mit sehr viel Stress verbunden. Ich wollte danach einfach eine Pause machen, um auch ein bisschen Abstand zu gewinnen und zur Ruhe zu kommen. Ich bin aber auch stetig in einem Schreibprozess. Und so sammelten sich über die Jahre viele Songs an. Irgendwann hatte ich 25 Lieder fertig. Das war dann der Zeitpunkt, wo ich meinen Manager mit ins Boot holte und wir die ersten Pläne für ein neues Album in Angriff nahmen. Das Ganze dann zu finalisieren, hat dann aber noch einmal ziemlich viel Zeit verschlungen. Jetzt bin ich einfach froh und happy, dass das Album fertig ist.
MusikBlog: Was war dir diesmal musikalisch und inhaltlich wichtig?
Amy Macdonald: Ich mache mir vorher eigentlich nie Gedanken darüber, wie alles am Ende klingen soll. Die meisten Songs entstehen auf der Akustikgitarre. Es gibt auch Ideen, die ich mit meiner Band zusammen ausarbeite. Am Ende entwickelt sich jeder Song von selbst. Was unverändert und markant bleibt, ist meine Stimme. Sonst ist aber alles möglich, auch dass ein Song vielleicht mal in die Disco-Richtung geht, wie im Fall von „Can You Hear Me?„. Bei den Texten ist es ähnlich. Da gibt es vorher auch kein Konzept. Ich schreibe einfach über die Dinge, die mich beschäftigen. Das kann mal mit mir persönlich zu tun haben, das kann aber auch etwas sein, das andere Leute erlebt haben. Meine Inspiration ist nicht festgefahren. Ich bin da sehr offen.
MusikBlog: Der Titeltrack des Albums dient auch als ARD-Song zur kommenden Fußball-Europameisterschaft der Frauen. Welche Verbindung gibt es zwischen Amy Macdonald und Fußball?
Amy Macdonald: (lacht) Oh, ich habe früher ein paar Mal erwähnt, dass ich mir auch gerne mal ein Fußballspiel anschaue. Das hat damals ziemlich hohe Wellen geschlagen, weil es wohl noch etwas ungewöhnlich war. Heute im Jahr 2025 ist es keine große Sache mehr, wenn sich Frauen für Fußball interessieren. Das ist toll. Und ich fühle mich natürlich sehr geehrt, wenn ein Song von mir im Rahmen einer so großen Veranstaltung Verwendung findet. Das ist eine super Sache.
MusikBlog: Das schottische Team ist leider nicht mit dabei.
Amy Macdonald: (lacht) Ich weiß, das ist aber gar nicht schlimm. Wir Schotten haben uns längst daran gewöhnt, dass es unsere Teams bei solch großen Turnieren nicht oder nur sehr selten in die Endrunde schaffen.
MusikBlog: Wann hast du für dich gemerkt, dass du es „geschafft“ hast? Gab es ein Moment, mit dem sich deine Entwicklung als Musikerin schlagartig verändert hat?
Amy Macdonald: Ich muss mich, ehrlich gesagt, heute noch manchmal kneifen, um zu realisieren, dass das Musikmachen wirklich auch mein Job ist. Für mich hat sich nicht viel verändert. Ich schreibe einfach Songs, das ist es. Das habe ich früher gemacht, und das mache ich auch heute noch. Ich habe einfach unheimlich viel Spaß und Freude, wenn ich Musik mache. Das ist einfach mein Leben.
MusikBlog: Du bist mittlerweile über zehn Jahre im Musikbusiness mit dabei. In der Zeit bist du vielen ähnlich gestrickten Menschen begegnet, mit denen du teilweise auch zusammengearbeitet hast. Welche Begegnung hat dich bis zum heutigen Tage am meisten beeindruckt?
Amy Macdonald: Ich bin dankbar für alles, da gehören Treffen und Kollaborationen natürlich auch dazu. Wenn ich eine Zusammenarbeit herauspicken müsste, dann wäre es wohl die Aufnahmen mit Ray Davies. Wir haben damals für sein Album „See My Friends“ den Kinks-Klassiker „Dead End Street“ neu aufgenommen. Das war schon sehr beeindruckend und inspirierend. Ray Davies gehört zu den größten Musiklegenden, die das Land hervorgebracht hat.
MusikBlog: Apropos The Kinks: In welcher Band würdest du gerne mal für ein Konzert den Hauptgesang übernehmen?
Amy Macdonald: Oh, da muss ich nicht lange überlegen. Einer meiner Lieblingssongs, den ich immer wieder gerne covere, ist „Red Morning Light“ von den Kings Of Leon. Ich glaube, dass die Kings Of Leon und ich ganz viel Spaß zusammen auf der Bühne hätten.
MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.
