Jonathan Jeremiah, der Londoner Folk-Soul Sänger mit der beeindruckenden Baritonstimme, lässt uns nunmehr seit 2011 an seinen reifen, introspektiven Texten und seiner Vorliebe für orchestrale Zelebrierung seines homogenen Soulsounds teilhaben. Das kürzlich erschienene, sechste Album „Come Alive“ war der Grund für seinen gestrigen Besuch im Technikum in München.

Seit seinem Debütalbum „A Solitary Man“, das von einem musikalischen USA-Trip inspiriert war, gehört Jeremiah zu den angesagten Szenegrößen, speziell in Deutschland. Das mag mitunter an seinem retrospektiven Sound liegen, der die 60er und 70er Jahre förmlich einsaugt und sich aus Einflüssen wie Bill Withers, Scott Walker und auch Serge Gainsbourg nährt.

Das mag aber auch an seiner frühkindlichen Erfahrung mit der Schallplattensammlung seiner Eltern liegen, wohl aber auch an seiner Vorliebe für das große, arrangierte Orchester, das man auf seinen Veröffentlichungen regelmäßig zu hören bekommt.

In seinem Heimatland Großbritannien und den USA blieb ihm der große Durchbruch, trotz regelmäßiger Albumveröffentlichungen und regen Tourlebens, jedoch bisher verwehrt.

Jonathan Jeremiah kam gestern mit einer verkleinerten, aber kompakten Entourage an Musikern, sowie drei Streicherinnen, die ihn gleichzeitig im Background gesanglich begleiten.

Vorher hatte Philippa Kinsky mit ihrem zaghaftem Indie-Pop das Publikum aufgewärmt, das sich von der charismatischen jungen Musikerin bereitwillig einstimmen ließ.

Das gut besuchte Technikum erlebte danach einen sehr nahbaren Jonathan Jeremiah, der mit einer bunten Mischung aus altbekannten Songs wie „Gold Dust“ oder „There’s No Stopping Me“ und neuem Songmaterial zunächst mit der Akustik und Technik zu kämpfen hatte.

Wenig später machte sich bemerkbar, dass München der letzte Tourstop war und das Schlagzeug bereits erste Ausfallerscheinungen zeigte. Jeremiah überspielte die Wartezeit auf sympathische Art und Weise mit der Gitarre im Anschlag und der Unterstützung seines „Westside Trios“, den begleitenden Streichinstrumenten.

Mit den Drums wieder einsatzbereit zeigte Jeremiah spielfreudig seine verschiedenen Klangfacetten und wusste von seinen bereits mehrfachen Besuchen in der bayrischen Hauptstadt zu berichten.

Die erdigen Titel zehrten von seiner tiefen, eindringlichen Stimme und dem eleganten Soulschwof seiner Begleitband. Dank der stimmlichen Hintergrundbegleitung, wirkte Jeremiahs Gesang präsenter, was speziell den Hits „Mountain“ oder „Counting Down The Days“ sehr gut stand.

Zwar wünschte man sich eine größere Band im Background, um auch dem zunehmenden R&B Anteil mehr zur Geltung kommen zu lassen, das Münchner Publikum lies sich aber gern zum mit Klatschen und Singen animieren.

Auch, wenn sich die Begeisterung auf im Rhythmus wiegende Körper und vereinzelt mitsingende Münder beschränkte, legte sich gestern Abend eine wärmende Souldecke über die kalte Münchner Winternacht. Oder zumindest über das Technikum.

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