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Evanescence – What You Want

Nach fünf Jahren Sendepause ist es wieder soweit, ein neues Evanescence-Album steht ins Haus! Der sympathische Gothic Rock-Fünfer um die charismatische Frontfrau Amy Hartzler (ehemals Amy Lee) wird im Oktober diesen Jahres ihre vierte und selbstbetitelte Langrille veröffentlichen. Im Zuge des Medienrummels werfen sie nun die erste Single-Auskopplung auf den Markt, das auf den schnieken Namen “What You Want“ hört. Durch den bisherigen kommerziellen Erfolg darf natürlich ein sauber produziertes Video nicht fehlen, das seit einigen Tagen durch die Videoportale des Internets kursiert.

Angesichts des Appetit Anregers kann man vorweg nehmen, dass am bandeigenen Sound nur wenig verändert worden ist. Noch immer dürfen rockende Gitarren mit Amy´s kraftvollem Singorgan auf die Bühne gehen, begleitet von emotional-orchestral eingesetzten Klavieren oder Violinen. Dadurch, dass “What You Want“ später auf der Platte als Opener fungieren wird, ist deutlich mehr Linkin Park als Tori Amos zu verzeichnen, der Track ist bewusst mit ordentlich Power ausgestattet.

Nach einem gewohnten Intro, das dieses Mal unüblicherweise das Schlagzeug übernimmt, und den ersten gesungenen Phrasen des Songs, gibt es erstmal eine Riff-Breitseite, die sich gewaschen hat. Frech dissonant wird mit einem Tritonus gearbeitet, der irgendwelche Pop-Harmonien direkt aus dem Ohr fräst. Leider geht dieser nette Effekt im Verlauf schnell verloren, aufgrund seiner häufigen Verwendung … und so richtig in dienGehörgänge festsetzen kann sich der Teufelsintervall sowieso nicht.

Sei´s drum, die Strophe soll sich ja kein Schwein merken, es geht ja um den Refrain. Zugegeben, das “Hello, Hello, remember me“ als Hookline kann überzeugen, jedoch macht die lyrische Einfachheit keinen guten Eindruck. Insgesamt wirkt es mehr gewollt als gekonnt auf Ohrwurm getrimmt, was sich in einem ziemlich diletantischen Versuch textlicher Eingängigkeit niederschlägt.  Zusätzlich dazu geht das Piano im Pre- und im Chorus dank der in den Vordergrund gemischten Sechssaitern einfach unter. Dafür fügt sich im Gegensatz die in der Bridge auftauchende Violine unglaublich gut ins Klangbild ein und sorgt für den besten Moment im Lied.

Die Instrumentalfraktion mal ausgeblendet, Evanescence steht und fällt mit ihrer Sängerin und Komponistin Amy Hartzler. Sie war schon immer das Aushängeschild der Truppe und das wird sich auch nicht ändern. Nicht nur, dass die Kameras im düster gehaltenen Video quasi ständig ihre Objektive auf die 29-Jährige richten, die Qualität ihrer Gesangsstimme hat sich während ihrer Pause nicht geschmälert. Sie singt weiterhin markant mit unverkennbar viel Kraft und trifft die hohen Noten in der Komposition, im Vergleich zum vorherigen Material ist ihre Stimme aber ein Stückchen erwachsener und rauer geworden (was positiv gemeint ist!). Wie Amy sich in den restlichen Nummern und vor allem den Balladen schlägt, kann man gewiss erst ab dem 10. Oktober erfahren.

Ein Fazit: Die erste Single-Auskopplung ist solide und zeigt, dass Evanescence immer noch Evanescence sind. Etwas härter werden sie in diesem Opener präsentiert als zuvor, das Video ist typisch ausgefallen und das Cover sieht fein aus. Das Einzige, was die US-Amerikaner bei gelegt haben, ist ein ganz okayer Remix, ein paar andere Lieder wären aber deutlich besser gewesen.


(Wenn das Video nicht angezeigt wird, bitte hier klicken)

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