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Jack White – Blunderbuss

Wenn bei einer Veröffentlichung Jack White seine Hände im Spiel hat, kann man sich auf eines verlassen – die Aufnahmen sind gegen den Strich gebürstet und wirken immer ein wenig neben der Spur produziert. Das war bei den White Stripes und den Raconteurs so und ist ihm auch bei seiner Kooperation mit Alicia Keys im James Bond Titelsong zu „Another Way To Die“ nicht auszutreiben.

Nun also hat er einige Jahre seine Blunderbuss (=Donnerbüchse) mit Ideen vollgestopft, durchgeladen und ein Soloalbum auf den Markt geschossen. Natürlich und zum Glück bleibt sich Jack White in seinem Verständnis von Musik treu. Während der Einsteiger „Missing Pieces“ für seine Verhältnisse beinahe die Kategorie Pop bedient, liefert das Stück dennoch den perfekten Einstieg in das Album.

Mit der beinahe unglaublichen Vielfalt, die durch die 13 Songs entwickelt wird, schafft es der Mann aus Detroit, der inzwischen, wie unschwer im Titelstück und in „Take Me with You When You Go“ zu erkennen ist, in der Country-Hochburg Nashville daheim ist, auf der Platte die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten (im Gegensatz zum  letzten, etwas vorhersehbaren, White Stripes Studio Album „Icky Thumb“ ).

Von der White typischen Blues-Variante in „Sixteen Saltiness“ via Rock Marke Led Zeppelin in „Weep Themselves To Sleep“  hin zur Ballade „Love Interruption“ und der Saloon Klimper-Nummer „Thrash Tongue Talker“ –  jeder Song ist eine Wundertüte. Und harmoniert dazu auch mit den Lyrics, die hauptsächlich von meist nicht sehr glücklich verlaufende Liebschaften handeln. Eine Platte wie ein Soundtrack für ein Nest im wilden Westen, kurz vor der Einführung der Elektrizität.

Der brillante Musiker Jack White, der aus Besenstielen, Schrauben und einem Bindfaden brauchbare Instrumente bauen kann, hat schon mit den White Stripes und deren Sixties-Garagen-Musik ein breites Publikum erschlossen. Und zwar durch die Qualität seiner Songs. Und nicht durch die dämliche Idee „7 Nation Army“ im Fußballstadion zu spielen.

Nun ist mit dem Einstieg auf Platz 3 der deutschen Albumcharts der vorläufige Höhepunkt erreicht. Dabei ist seine Musik gar nicht so weit weg wie einst die von der Jon Spencer Blues Explosion. Er hat Vermarktung  und Vertriebswege nur geschickter genutzt und dabei vielleicht auch ein bisschen mehr über den Blues-Tellerrand geschaut.

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