Die BBC hat ja bekanntlich keine schlechten Riecher, wenn es darum geht, die aufstrebenden Musiker des kommenden Jahres vorauszusagen. Unter die Top 5 schaffte es auf der diesjährigen BBC-Liste „Sound of 2013“ hinter Acts wie Haim und AlunaGeorge das schottische Elektropop-Trio Chvrches. Sind die Erwartungen an das Debut-Album der Band alleine deshalb schon ziemlich hoch, so tragen ihre vorab veröffentlichen und sehr erfolgreichen Singles wie „Lies“ oder „The Mother We Share“ auch nicht gerade zum Gegenteil bei.

Der Longplayer mit dem Titel „The Bones Of What You Believe“ erschien auf dem Major-Label Universal. Was die Produktion ihres Debut-Albums betrifft, bewegen sich Chvrches jedoch weit weg von den großen Hochglanz-Studios, denn am liebsten produzieren die drei Schotten in ihrem Kellerstudio in Glasgow. Eine Umgebung, die – sieht man sich einmal die Entwicklung der Band an – einiges an Inspiration zu bieten haben muss – Nämlich so viel, dass die Band ihren Track „The Mother We Share“ in nur zwei Tagen dort schrieb und aufnahm.

Alle drei Mitglieder von Chvrches machten bereits jahrelang getrennt voneinander Musik. Ian Cook, Martin Doherty und Lauren Mayberry begannen für Demoaufnahmen zusammenzuarbeiten und waren davon so angetan, dass sie in Zukunft als feste Band weiterarbeiten wollten: Chvrches war geboren. Was noch fehlte? Ein cooler Bandname.

Tatsächlich hat sich die Band für „Chvrches“ entschieden, weil es vor allem cool klingt. Das v statt dem u steckt da auch nur drinnen, damit sie bei Suchmaschinen leichter gefunden werden können – und alle Elektropop-interessierten Fans sich nicht erst durch seitenweise gotische Kathedralen und denkmalgeschütze Kirchen googlen müssen.

Die Band stellt mit ihrem Namen also keinerlei religiösen Bezug her, ganz im Gegenteil: Das Label Neon Gold bezeichnet die Musik sogar als einen „gottlosen Sturm kinetischer Pop-Energie“.

Kinetische Pop-Energie findet sich auf „The Bones Of What You Believe“ tatsächlich zu Genüge. Chvrches machen Elektropop mit eingängigen Melodien und leicht zugänglichem Songwriting. Und mit Synthesizern, mit denen sie vor allem den Sound der 80s wieder aufleben lassen. Während die Beats selbst meistens dynamischer sind und nach vorne drängen, ist es vor allem Lauren Mayberrys hohe, glöckerne Stimme, die eine gewisse, oft erwähnte „hintergründige Traurigkeit“ transportiert.

So würde es die Band selbst jedoch nicht nennen, wie sie in einem Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt: „Wir sind alle fröhliche Leute. Aber vielleicht ist da etwas in der schottischen Natur, das so eine Melancholie in die Akkordfolgen und Melodien bringt. Wir versuchen die Fröhlichkeit und die Melancholie in unseren Songs immer auszubalancieren.“, so Martin Doherty.

Wer schon die vorab veröffentlichten Singles „Lies“, „The Mother We Share“, „Recover“ und „Gun“ gehört hat, der wird von dem Album nicht besonders überrascht sein. Chvrches bleiben sich treu, und dem, was sich durch die bereits veröffentlichten Singles schon für Vermutungen über das neue Album auftun. Eine Möglichkeit, „The Bones Of What You Believe“ in einem Wort zu beschreiben? Konstant.

Natürlich gibt es aber auch Songs, die herausstechen: „Tether“, der sphärische und ruhigere Töne anschlägt, „Under The Tide“, bei dem Martin Doherty Gesangsparts übernimmt und „Science/Visions“, der sich durch Experimentierfreude auszeichnet.

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