MusikBlog - Entdecke neue Musik

Rise Against – Long Forgotten Songs

RiseAgainstRise Against sind spätestens mit ihrem letztjährigen Album „Endgame“ ganz oben angekommen. Das Album stieg auf Platz 1 der deutschen Albumcharts ein, wurde mit  Gold zertifiziert und sorgte für ausverkaufte Hallen bei jeder Tour. Die Schattenseite für manchen Fan: Mit jedem Album nahm der Sound der Band an Aggressivität ab, wurde immer melodischer und massenkompatibler. Mit der B-Seitencollection „Long Forgotten Songs: B-Sides & Covers 2000-2013“ knüpfen die smarten Chicagoer nun allerdings wieder an ihre Wurzeln im Hardcore und Punk-Rock an.

Während der Titel „Long Forgotten Songs“ noch eine Anspielung an den Song „Long Forgotten Sons“ vom Album „Appeal to Reason“ (2008) darstellt, geht der Großteil der Lieder in eine völlig andere Richtung. Mainstream-Fans werden damit nur schwer warm werden, denn es stehen eher Songtypen der ersten Bandalben im Mittelpunkt. Beim rauen Cover des Songs „Nervous Breakdown“ der Band Black Flag scheint dies am meisten durch. Viele werden erstaunt sein, in welch dreckige Tonlagen Sänger Tim McIlrath seine Stimme bewegen kann. „Wenn man ein neues Album macht, ist der schwerste Part das Weglassen von Songs“, meint Sänger Tim McIlrath. „Die Idee zu diesem Album hatten wir letztes Jahr. Wir haben Songs gesammelt, die keinen Platz auf den bisherigen Alben fanden und bemerkten, dass wir ganz schön viele hatten.”

Viele der Songs kursierten allerdings bereits seit einiger Zeit bei Youtube oder waren auf diversen Spielesoundtracks zu finden, wie der epische Rocker „Historia Calamitum“ vom Spiel „Punisher: War Zone. Dabei handelt es sich laut Tim McIlrath sogar um einen der bandeigenen Lieblingssongs: „Ich fahre nicht wirklich durch die Gegend und höre die Songs meiner Band an, aber wenn es doch mal passiert, wähle ich komischerweise immer diesen Song.” So kann das Album durchaus auch mit einigen Leckerbissen aufwarten: „Anywhere You Want It“ ist ein spaßiges Punk-Cover des Journey-Songs von 1980. Mit „Sliver“ zitieren Rise Against Nirvana und mit “Ballad Of Hollis Brown” ist ihnen ein charmeversprühendes Bob Dylan-Cover gelungen.

„Everchanging“ ist das heimliche „Swing Life Away“ der CD und beweist einmal mehr, dass Tim McIlrath gerade in den Akustikballaden für herausragende Musik steht. Die B-Seite „But Tonight We Dance“ strotzt nur so vor der Power vergangener Alben und hätte so problemlos auch aufThe Sufferer & The Witness“ veröffentlicht werden können. Bei einigen Songs wird allerdings deutlich, warum sie letztlich den Cut nicht schafften: „Gethsemane“ und „Grammatizator“ sind hierfür beste Beispiele.  Den grandiosen Abschluss sparen sich Rise Against aber für den Schluss auf. Zusammen mit Tom Morello von Rage Against The Machine, Brian Fallon von The Gaslight Anthem und Wayne Kramer von MC5 gibt die Band ein live eingespieltes, achtminütiges Cover des Bruce Springsteens-Songs „The Ghost Of Tom Joad“ zum Besten.

Was bleibt, ist ein gemischtes Fazit der „Long Forgotten Songs“. Mit dem weltweiten Erfolg von Rise Against ging für viele Fans der ersten Stunde auch ein wenig die Glaubwürdigkeit der Band verloren. Trotz vieler politischer Statements und Bekenntnissen zur alternativen Straight-Edge-Kultur, warfen viele der Band den Ausverkauf vor. Diese nahmen es Rise Against schon im Vorfeld übel, mit einer B-Seiten-Veröffentlichung zur eigenen Kommerzialisierung beizutragen. Für Fans lohnt sich der Kauf des 26 Songs umfassenden Albums aber auf jeden Fall – gerade im Vergleich zu den oftmals dürftigen B-Seiten-Alben vieler anderer Bands. Alle Anderen müssen sich noch etwas gedulden – für 2014 haben Rise Against ein neues Album angekündigt.

Facebook
Twitter

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke