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Eiko Ishibashi – Imitation Of Life

Eiko Ishibisha - Imitation Of Life

Aus der japanischen Stadt Mobara kommt die Sängerin, Musikerin und Komponistin Eiko Ishibashi, die als Schlagzeugerin in verschiedenen Bands ihre Laufbahn startete. Etwas später entdeckte sie das Piano, zudem spielt sie manchmal Flöte oder Vibraphon und versucht sich immer wieder an weiteren Instrumenten. Auch bei Konzerten macht die Asiatin eine gute Figur, teilte die Bühnen mit einigen japanischen Künstlern wie z.B. Keiji Haino, zudem mit Glenn Kotche, Merzbow und Jim O’Rourke. Letzterer stand auf ihrem aktuellen Album „Imitation Of Life“ als Produzent zur Seite.

Ishibashis Lebensimitation beginnt mit einer sechsminütigen Einleitung, bezeichnenderweise „Introduction“ betitelt. Es ist gewissermaßen die Hinführung zu einem klangreichen Album, das mit Luftig- und Leichtigkeit Pop, Jazz und Avantgarde verbindet. Selbst die für europäische Ohren im Pop-Kontext etwas befremdlich wirkende japanische Sprache, wird hier mit leichter Hand ins Gesamtkonzept eingefügt. Die vielfältige Instrumentierung mit Bass, Drums, Gitarre, Piano, Flöte, Streichern, Bläsern etc. wirkt nicht aufgesetzt sondern nimmt wiederholt organische Formen an. Gleiches gilt für die Tempi-Wechsel und Brüche, die einen naturgegebenen Eindruck hinterlassen.

 Dabei spielen Eiko Ishibashis Stimme und ihr Piano wichtige und tragende Rollen, fungieren quasi als Basis, bilden sowohl Melodie- als auch Rhythmus-Strukturen, die mit repetitiven Momenten der Minimal Music arbeiten, jedoch immer in Pop und/oder Jazz transformiert werden. Es bleibt immer viel Raum für minimale Improvisationen, die sich nie weit weg vom Hauptthema bewegen, sondern das Zentrum umkreisen oder Ellipsen am Klanghimmel ziehen, wobei sich hier die flirrenden Violinen als besonders gelungen hervortun. Ishibashis Stimme kann das mädchenhaft-naive mit der coolen Chanteuse verknüpfen, steht dabei durchaus in der Tradition des japanischen Pop wie wir ihn von der Kompilation „Nippon Girls: Japanese Pop, Beat & Bossa Nova 1966-1970“ kennen. Wobei Eiko Ishibashi dem Ganzen eine Portion Jazz und Avantgarde beifügt.

 Vergleiche für „Imitation Of Life“ sind kaum zu ziehen, der Pop-Anteil wurzelt zwar bei jenen erwähnten „Nippon Girls“, hat jedoch auch Songwriter-Piano-Elemente wie sie Scarlatti Tilt (das Trio mit Singer/Songwriterin Daisy Chapman) zu eigen sind, die wiederum mit Art- und Avantgarde-Pop a la Jim O’Rourke verbunden werden. Die Kunst der Eiko Ishibashi: Das spielerisch leichte mit luftiger Avantgarde und das Naive mit dem Ästhetischen in Einklang zu bringen. Hierfür hat O’Rourke an den passenden Produktionsschrauben gedreht und viel Raum zwischen den Noten gelassen. Bleibt zu wünschen, dass die Platte nicht im luftleeren Raum hängen bleibt und ein Grenzpublikum erreicht, das sich vielleicht erst noch finden muss.

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