Beck war 1994 der „Loser“, aber nur rein textlich gesehen. Dies war nämlich sein großer Hit und damals glaubten viele eher an ein „One Hit Wonder“. Aber das dazugehörige Album „Mellow Gold“ wurde ein enormer Erfolg. Danach ging die erfolgreiche Beck-Story weiter und künstlerisch gesehen war und ist er einer der bedeutendsten Musiker seiner Generation.

Im Jahr 2002 tat Beck dann etwas, was niemand für möglich hielt. Er veröffentlichte ein Album namens „Sea Change“, wo er alle elektronischen Elemente über Bord warf und ein Singer-Songwriter-Album schrieb. Danach war aber erst mal wieder Schluss mit den ruhigen Momenten und Electronica beherrschte wieder das Schaffen von Beck. „Modern Guilt “ war dann 2008 sein bislang letztes Werk.

Sechs Jahre mussten wir auf neue Musik warten und ganze zwölf Jahre, damit er wieder ein ähnliches Album wie „Sea Change“, jetzt unter dem Namen „Morning Phase“ unters Volk bringt. Seine vorherigen Alben waren beileibe nicht schlecht, aber man wurde das Gefühl nicht los, dass wenn er zu weicheren Melodien griff, sein musikalisches und lyrisches Genie noch stärker zum Vorschein kam.

„Morning Phase“ ist ein ruhiges Werk, mit weichen Texturen und warmem Gesang geworden. Akustische Gitarren, sanfte Keyboards und eine spärliche Rhythmusgruppe erfassen diese ersten Momente von „Morning Phase“. Zur Musik kann man sich bildlich vorstellen, wie die Sonne sich über den Horizont ergießt und die Welt so langsam erwacht.

„Cycle“ klingt wie ein sanfter Wecker, der uns mit dezentem Gitarren-Spiel aufweckt. Überhaupt klingt „Morning Phase“ als hätte der gute Beck die Lieder im Bett geschrieben. Keine nervösen Zwischentöne oder krachende Electronica wie man es sonst von ihm kennt.

„Tomorrow“ ist eine wunderschöne Ansammlung von Noten und ein verschlafenes sowie vertäumtes Lied in seiner schönster Ausführung. Direkt unter der Süße des Songs gibt es eine subtile Melancholie, die wehmütig und entspannend klingt, aber nie deprimierend. Nichts gegen seine experimentellen Alben, aber es ist doch gut, ihn wieder als den sanften und weichen Singer-Songwriter zurück zu haben.

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