Eels – The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett

Eels (Credit Piper Ferguson)Musik kann auch immer Therapie sein. Nachdem das Privatleben von Mark Oliver Everett in den letzten Jahren alles andere als harmonisch war, verarbeitet das Mastermind hinter den Eels diese Erfahrungen auf dem neuesten Album „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett“. Ungewöhnlich ruhige Töne werden dabei angeschlagen. Anders als im letzten Jahr auf „Wonderful, Glorious“ poltern die Eels nicht mehr mit elektrisch verstärkten Gitarren los, sondern wenden sich eher dem Folk zu.

Das klingt nach Rekapitulation. „They tried to warn us, I didn’t care“ singt Everett in „Lockdown Hurricane“, „I can’t keep defeating myself“ in „Mistakes Of My Youth“. An anderer Stelle bahnt sich die Hoffnungslosigkeit ihren Weg durch die Texte, etwa wenn E, wie Mark Oliver auch genannt wird, feststellt, dass die Welt keinen Nutzen für Menschen wie ihn hätte („Gentleman’s Choice“). Aufgefangen wird diese Stimmung durch die Melodien, die alles andere als traurig sind. Damit stehen sie den Texten allerdings nicht vollends konträr gegenüber, weil auch sie trotz Abgründen und Depressionen, die sich in ihnen auftun, immer ein Hintertürchen für den Optimismus offen lassen.

Die Kurve am Kitsch vorbei schafft „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett“ allerdings nicht immer. Ein derart persönlicher Einblick in Erinnerungen, Gefühle und Bedauern eröffnet eben auch ein großes Feld an Phrasen, die schon etwas abgestanden wirken, weil sie so oft benutzt wurden. „Ran far away, but I have to admit, sometimes I miss where I’m from“ (in „Where I’m From“) kam so oder so ähnlich in unzähligen Blues- und Folksongs vor.

Dass ein alternder Mann über sein bisheriges Leben und seine begangenen Fehler singt, ist jedoch auch kein neues Motiv der amerikanischen Rockmusik. Insofern ist die ein oder andere Plattitüde durchaus erlaubt. Trotzdem hört man sich diese Platten immer wieder an, weil die altersweise Version einer Band zumeist neue musikalische Facetten mit sich bringt. Das hat schon bei Idolen wie Johnny Cash funktioniert und auch wenn die Eels mit „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett“ keinen Legendenstatus erreichen werden, ist es doch ein grundsolides Album geworden, das definitiv besser als sein Vorgänger „Wonderful, Glorious“ ausgefallen ist.

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