Die Musik der Band Mundtot ist nicht wirklich einfach einzuordnen. Irgendwo zwischen Metal und Dark Rock, aber auch britischer Postpunk ist herauszuhören. Typisch für den Sound sind volle Gitarren, Synthies und eher minimalistische Rhythmen. Ja, und dann natürlich der Gesang von Tino – mal eindringlich, mal aggressiv. Die Texte sind auf Deutsch und beschäftigen sich mit gesellschaftskritischen Fragen.
Mundtots neues Album „Schatten“ erscheint am 18. April auf ihrem eigenen Label. Nach der Erfahrung mit ihrer Debütplatte haben sich die Jungs gedacht, dass der Prozess ja viel unkomplizierter abläuft, wenn sie sich selbst um alles kümmern. Und außerdem kann ihnen dann auch keiner in ihre Arbeit reinreden. Finanziert wurde das zweite Album übrigens mit Hilfe eines Crowdfunding-Projekts.
Gegründet wurde die Band 2009, und zwar ursprünglich als Elektro-Projekt. Ein Jahr später kamen die klassischen Rockinstrumente Bass, Gitarre und Schlagzeug hinzu, die in erster Linie als starker Kontrast zu den Synthesizersounds eingesetzt werden sollten. Die Verbindung dieser beiden, doch recht gegensätzlichen Elemente, ist bis heute geblieben und unterscheidet Mundtot vom Mainstream. Es ist aber auch ein Sound, an den man sich ein bisschen gewöhnen muss.
Mundtot wird häufig der Gothic-Szene zugeordnet, spielt auf den entsprechenden Festivals und fühlt sich dort auch sehr wohl. Es gehe herzlicher zu als in anderen Musikrichtungen und das Publikum sei oft toleranter und offener gegenüber der Musik, die nicht so ganz eindeutig in eine Schublade gesteckt werden kann. Zwar passt Mundtot in die düstere Atmosphäre, spielt jedoch auch gerne mit den Gothic-Klischees – wie zum Beispiel einer schwarzen Maske auf dem Gesicht.
Ganz klar distanziert sich die Münchner Band vom Rechtsextremismus. Ein Vorurteil, das bei harter Musik mit deutschem Text vielen in den Sinn kommt. Und gar nicht so weit hergeholt ist. Vor vier Jahren wurde im Backstage in München das Festival „Rock für uns“ abgesagt. Der Betreiber Hans-Georg Stocker hatte herausgefunden, dass der Veranstalter, ein 16-jähriger Schüler, Kontakte zur rechtsextremen Szene hatte. Stocker telefonierte mit den Bands, darunter auch Mundtot, die sich daraufhin eindeutig von der rechtsextremen Szene distanzierten.
Ihre Haltung macht die Münchner Band auch auf ihrem neuen Album ganz deutlich. So trägt der vierte Track den Titel „Xenophobie“ und zeigt, dass die Jungs mit Rechtsextremismus nichts am Hut haben. Nicht nur dieser eine Song regt zum Nachdenken an, sondern auch die anderen neun. Dabei stehen die Worte und Sätze nicht alleine, sondern finden ihre Entsprechung in den Melodien. Zwar düster in der Grundstimmung, aber doch irgendwie abwechslungsreich und nicht langweilig.
Noch besser als auf dem Album, klingt der Sound von Mundtot live. Bevor sie jedoch im Herbst mit ihrem neuen Album auf eine eigene Tour gehen, spielen sie erst mal auf einer ganzen Reihe von Festivals wie zum Beispiel in Duisburg und in der Sixtina in Leipzig. Und wer weiß, vielleicht verraten die Jungs ja auch endlich bei einem ihrer Auftritte, was es eigentlich mit der berüchtigten Ananas in ihrem Logo auf sich hat.