„It’s easy love, fits like a glove from up above together…“ – so heisst es nicht nur in Mac DeMarcos balladenhaften Song „Still Together“, sondern es wäre auch eine passende Beschreibung für all das, was sich während des Konzertes zwischen dem Berliner Publikum und dem Künstler abspielte. Auf der Tour zu seinem neuesten Album „Salad Days“ rauschte er samt Band im Bi Nuu an, dessen überschaubare Kapazität allerdings kaum ausreichte, um die große Nachfrage zu stillen. Um die Tränen all jener zu trocknen, die keine Karte mehr bekommen hatten, verkündete der Kanadier aber kurz vorab schon einmal neue Termine für November.
Wer sein Album „Salad Days“ tauft und ohnehin in seiner bisherigen Karriere, einmal abgesehen von der Musik, aufgrund seines Humors und seiner lockeren Art auf sich aufmerksam gemacht hat, der hält dann auch, was er mit dem Albumtitel verspricht. Die Anspielung auf die unbeschwerte Zeit im Jugendalter, die Mac DeMarco damit zum Ausdruck bringt, scheint gleichzeitig auch das Lebensmotto des Musikers zu sein. Jedenfalls wirkt es so, hat man das Vergnügen einen Abend lang von dessen sonnigem Gemüt umgeben zu sein. Es vergeht kaum eine Sekunde, in der DeMarco nicht mit einem breiten Grinsen vor den Zuschauern steht und diesem seine sympathisch-markante Zahnlücke präsentiert.
Die Gelassenheit fängt schon vor dem eigentlichen Beginn des Konzertes an, als der gut aufgelegte Sänger mit noch frisch geduschten Haaren quer durch den Club hinaus spaziert, um sich draussen die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu genehmigen. Auch das folgende Aufbauen des Equipments oder die anfänglichen Ton-Störungen bringen ihn nicht aus der Ruhe. Den Humor eines Mac DeMarcos erschüttert so schnell nichts!
Und die Fans danken es ihm mit anhaltender Hingabe, die auch gegen Ende der Show nicht abreissen will. Von überall her sind sie gekommen, um die kanadische Frohnatur live zu erleben und stecken so voller Begeisterung, dass zwischendurch auch schon einmal wiederholt laute Liebesbekundungen in mehreren Sprachen in Richtung Bühne gerufen werden. Eine Armlänge vom Geschehen entfernt, schlägt die unbändige Freude über die Anwesenheit DeMarcos gar in leichte Hysterie um, die von lautem Gekreische und herumfuchtelnden Armen begleitet wird. Ob jedoch auf diese Weise oder mit mehr Zurückhaltung – zu Füßen lagen sie dem Herren aus British Columbia alle.
Nur um sich seiner Beliebtheit zu vergewissern, kam gegen Ende des Konzerts aber noch die scherzhafte Aufforderung, dass die Fans sich aus Respekt vor ihm doch auch ruhig einmal alle hinhocken könnten. Das Ergebnis? Ein vollgepackter Club mit Leuten, die ohne mit der Wimper zu zucken plötzlich eine Etage tiefer ihren musikalischen Helden des Abends in Augenschein nehmen. Selbst DeMarco ist über die große Anerkennung und vor allem blitzschnelle Umsetzung seiner Bitte überrascht. Einen „Trottel“, der rumsteht, gibt es schließlich immer irgendwo im Raum, betont der Hauptakteur des Abends verschmitzt.
„I’m A Man“ raunt er ins Mikrofon, nur um das Publikum nach dem Ende des Songs über seine offene Hose zu informieren. Wenn schon peinlich, dann gleich richtig und so legt DeMarco kurz darauf einen noch größeren Blick auf seine Unterhose frei, bevor er den an diesem Abend gefühlten Spaß mithilfe eines Crowdsurfing-Ausflugs über den Köpfen der Zuschauer abrundet. Eben noch zum Niederknien schön, dann auf Händen getragen – was Mac DeMarco da mit seinem Slacker-Rock so zwanglos an kleineren und größeren Dimensionen überwindet, mag nach aussen hin vielleicht unkompliziert erscheinen, ist aber rein musikalisch betrachtet keinewegs auf akustischer Ironie gebaut. Den Spielball Spaß wirft er aber dennoch munter von der Bühne und hält ihn am Laufen. 1:0 für Team DeMarco.